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bereit halten und diese spielen, falls eine Stockung eintreten sollte, damit man sich während des Musicirens wieder sammeln könne.

Gesangchöre waren drei, die Cantorei, der Engelchor und der Judenchor, dazu sangen noch die Apostel, die Altväter und die Teufel.

Ueber die Aufgabe der Cantorei sind uns fast keine Notizen überliefert, der Teufelsgesang ist schon früher erwähnt worden. Die Apostel sangen nur einmal und zwar beim Einzug in Jerusalem das Benedictus in deutscher Sprache. Die Altväter sangen beim Hinabsteigen Christi in die Vorhölle den lateinischen Hymnus Venisti desiderabilis.

Im Jahre 1583 hatten die Engel 12 Mal zu singen. Ihr Gesang besteht aus lateinischen Hymnen. Sie werden wohl nicht jedesmal die ganzen Hymnen, sondern bloß einige Strophen gesungen haben. Zuerst singen sie beim Einzug, wenn alles am Platz angelangt ist, nachdem die Harsthörner geblasen, vom Himmel aus Silete, dann während Abel opfert, so lang es brennt, dann, wenn Gabriel dem Zacharias die Geburt des Johannes verkündet hat. Wenn Christus geboren, singen sie beim Weihnachthüttlein Puer natus in Bethlehem, 1597 ist beigefügt, sie sollen hier abwechselnd mit der Cantorei singen. Wenn die Engel den Hirten erscheinen, stimmen sie das Gloria in excelsis an, nach der Beschneidung singen sie wieder beim Weihnachthüttlein Dies est laetitiae, beim Opfer der drei Könige im Himmel Puer natus est nobis, bei der Rückkehr aus Aegypten im Himmel Ecce venit, bei der Bekehrung der Magdalena im Himmel Gaudium est angelis, am Oelberge singt Gabriel allein Constans esto, dann singt der Engelchor

Empfohlene Zitierweise:
Renward Brandstetter: Zur Technik der Luzerner Osterspiele. Buchdruckerei der "Allgem. Schweizer Zeitung", Basel 1884, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brandstetter_Zur_Technik_der_Luzerner_Osterspiele.pdf/26&oldid=- (Version vom 15.9.2022)