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γέγοναν[1] (γέγονα?). Nach der parallelen Stelle 16,17 (γέγονεν) ist doch wohl γέγοναν zu lesen und zu übersetzen: Es ist geworden. ἐγὼ τὸ ἄλφα καὶ τὸ ὦ, ἡ ἀρχὴ καὶ τὸ τέλος. S. o. zu 1,8. 22,13. ἐγὼ τῷ διψῶντι δώσω αὐτῷ[2] (s. o. S. 178) ἐκ τῆς πηγῆς τοῦ ὕδατος τῆς ζωῆς (S. 160) δωρεάν. 22,17; Jes 55,1. 21,7. ὁ νικῶν κληρονομήσει[3] ταῦτα καὶ ἔσομαι αὐτῷ[4] θεὸς, καὶ αὐτὸς ἔσται μοι υἱός. II Sam 7,14. 21,8. τοῖς δὲ δειλοῖς καὶ ἀπίστοις[5] καὶ ἐβδελυγμένοις καὶ φονεῦσιν καὶ πόρνοις καὶ φαρμάκοις καὶ εἰδωλολάτραις καὶ πᾶσιν τοῖς ψευδέσιν. — Die Stimmung ist ähnlich wie Ps Sal. 17,28. Mit dem Gedanken an die neue Zeit und ihre Segnungen verbindet sich der Gedanke der ethischen Läuterung der Gemeinde (des Volkes). Rel. d. Judent. 268f. Die Aufzählung ist charakteristisch. Unter den Verworfenen voran stehen die Feigen. Die feigen Christen, die im Kampf mit dem Tiere nicht bestanden haben, sind zunächst ausgeschlossen von der Seligkeit im neuen Jerusalem. Man könnte beinahe vermuten, daß dann weiter τοῖς ἀπίστοις mit „den Untreuen“ zu übersetzen wäre, möglich aber auch, daß der Apok. hier an die Ungläubigen insgesamt denkt. Ebenso könnte man vielleicht die ἐβδελυγμένοι auf diejenigen speziell beziehen, die sich durch den Dienst des Tieres verunreinigt haben. Den ersten drei Gliedern folgen dann drei allgemeinere Wendungen, denen wir in den Lasterkatalogen des N. T. häufiger begegnen (Mörder, Unsittliche, Giftmischer). Den Schluß machen wieder zwei charakteristische Worte: Götzendiener und Lügner. Götzendienst ist die Kardinalsünde, vor welcher der Apok. warnt. Die Götzen aber sind Lügengebilde, die Götzendiener Lügner. Vgl. zum ganzen die ähnliche Aufzählung 22,15. τὸ μέρος αὐτῶν ἐν τῇ λίμνῃ τῇ καιομένῃ πυρὶ καὶ θείῳ (s. zu 19,20), ὅ ἐστιν ὁ θάνατος ὁ δεύτερος. S. o. zu 2,11, vgl. 20,6.15. Möglich ist es, daß der Apok. in diesen Versen die Mysteriensprache nachahmt, die damals wohl auch schon den christlichen Gottesdienst zu beeinflussen beginnt. Von der vollendeten gläubigen Gemeinde und ihrer Versammlung werden alle Ungeweihten und Unwürdigen ausgeschlossen.

Über den Abschnitt 21,1-8 können wir uns kurz fassen. Er zeigt deutlich Sprache und Geist des Apok. letzter Hand; vgl. die Parallelen V. 1. 2 zu 19,7, V. 3 zu 7,15, V. 4 zu 7,17, V. 5 zu 19,9f. — ὁ καθήμενος ἐπὶ τῷ (?) θρόνῳ (?), πιστὸς καὶ ἀληθινός, τὸ ἄλφα καὶ τὸ ὦ, τῷ διψῶντι δώσω αὐτῷ (vgl. die Briefschlüsse), πηγῆς τοῦ ὕδατος τῆς ζωῆς, ὁ νικῶν, τὸ μέρος αὐτῶν ἐν, λίμνη καιομένη πυρὶ καὶ θείῳ. Wir haben in diesem Abschnitt gleichsam wieder das Gegenstück zu den vorhergehenden furchtbaren oder doch ernsten Gerichtsszenen, ein Lichtbild, wie die Abschnitte 7,1ff.9ff.; 14,1ff.


  1. cA lesen die ungewöhnliche Form γεγοναν, 38 γεγονασιν; die 3 Pers. Plural. setzen auch s¹ vg. Ir.i Pr. voraus (factum est); dementsprechend schieben übrigens A 38 vg. Cypr. Tic. Pr. c ae. hinter εγω ein ειμι ein. Buresch, Rhein. Museum 1891 p. 193, will γεγοναν nicht aufnehmen und plädiert für die Lesart der übrigen Zeugen γέγονα, das hier einfach = εἰμί stehe.
  2. > αυτω ℵAP An.¹(²)³⁵.
  3. δωσω αυτω Q Rel. 1 (exc. An.).
  4. αυτων A An.¹² a Tert.
  5. AP 1. 49. 51. 79. 80. 81 g vg. m c a Tert. Tic. Pr.; Q Rel. + αμαρτωλοις.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1906, Seite 445. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S445.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)