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(Weil er nach V. 16 König der Könige ist, vgl. auch das Gegenbild des Drachen 12,3 und des Tieres 13,1; Sap. Sal 18,24 καὶ μεγαλωσύνη σου ἐπὶ διαδήματος κεφαλῆς αὐτοῦ) ἔχων (Anakoluth) ὄνομα γεγραμμένον[1], ὃ οὐδεὶς οἶδεν εἰ μὴ αὐτός. Es wird besonders hervorgehoben, daß der Messias einen unbekannten Namen habe. Dieser Stelle liegt, wie 2,17 (s. die Erkl.) der Glaube an die Bedeutung und Macht des Namens zu Grunde. Der Messias hat einen Namen, an dem die Macht über Himmel und Erde hängt (vgl. zu dieser Vorstellung Hen 69,13ff.), und da Niemand diesen Namen außer ihm kennt, so ist er auch im alleinigen Besitz der mit dem Namen verbundenen Macht. Vgl. Himmelf. Jes 9,5: „Aber seinen Namen kannst Du nicht hören, bis Du aus Deinem Leibe emporgestiegen bist.“ Auch an die bekannten gnostischen Phantasien von dem geheimnisvollen Namen des Erlösers, in dessen Kraft er durch alle Himmel hindurchführt, fühlt man sich erinnert. Dieselbe Vorstellung von der geheimnisvollen Wirkungskraft verborgener Namen findet sich auch bei den Mandaeern, Brandt, mandäische Religion 114f. Vgl. Ps.-Clement. Hom. XVI 18. 19,13. καὶ περιβεβλημένος ἱμάτιον βεβαμμένον[2] αἵματι. Nach der richtigen Lesart ist zu übersetzen: getaucht in Blut, nicht bespritzt mit Blut. Vorbild ist die Erscheinung Gottes Jes 63,1, der im roten blutbefleckten Gewand vom Siege heimkehrt. Es ist nicht an das Versöhnungsblut Christi zu denken. καὶ κέκληται[3] τὸ ὄνομα αὐτοῦ ὁ (S. 175) λόγος τοῦ θεοῦ. Vgl. Sap. Sal 18,15. Daß in dem Logosnamen eine Spur johanneischer Theologie vorliegt, kann nicht bezweifelt werden. Ob freilich diese Bemerkung zum ursprünglichen Bestande des hier vorliegenden Zusammenhangs gehört, kann mit Recht bezweifelt werden. Daß hier der Name des Messias doch genannt wird, steht in eigentümlichem Mißverhältnis zu der Betonung des unbekannten Namens vorher. Denn gerade darauf, daß der Name des Messias nicht bekannt ist, beruht seine Kraft. Es ist möglich, daß hier der müßige Einfall eines Abschreibers vorliegt[4], der den unbekannten Namen doch gar zu gerne gedeutet hätte. — Etwas anderes ist es mit dem Namen in V. 13. Einmal steht die Bemerkung von unserer Stelle weiter entfernt und nicht in so unmittelbarem Kontrast; dann aber ist dort kein eigentlicher Name, sondern nur ein Titel gegeben.

19,14. καὶ τὰ στρατεύματα τὰ[5] ἐν τῷ οὐρανῷ ἠκολούθει αὐτῷ


  1. AP (ℵ >) An.¹² al. g vg. c a Ir. Or. Cypr. Pr.; ονοματα γεγραμμενα ℵc 9. 13. 16. 27. 39 ae.; Q Rel. ονομα γεγραμμενον και ονοματα γεγραμμενα.
  2. (περι)ρεραμμενον ℵ (P) An.⁴ g vg. (Or.) Pr. Cypr. Tic. (Hipp.); AQ Rel. βεβαμμενον. Es ist anzunehmen, daß aus βεβαμμενον durch einen Schreibfehler ρεραμμενον geworden ist. Diese Form hat dann die mannigfachsten Korrekturen veranlaßt.
  3. καλειται An. (Studien 23) g cle. am. tol. lips.⁵ Ir. Cypr. Pr. Tic.
  4. Die meisten Kritiker sehen den Vers als eine Interpolation an, auch Hilgf. Z.w.Th. 1890, 460. — Eine ähnliche Interpolation fand man bisher in der bekannten Henochstelle 90,38 vor. Doch liegt hier wahrscheinlich nur ein einfacher Übersetzungsfehler vor. S. Kautzsch, Pseudepigr. II 298.
  5. > τα ℵQ An.¹²⁴⁵.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S431.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)