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φιάλην αὐτοῦ ἐπὶ[1] τὸν ἀέρα. Dazu, daß die Plage in die Luft gegossen wird, passen die folgenden Erscheinungen. καὶ ἐξῆλθεν φωνὴ μεγάλη[2] ἐκ τοῦ ναοῦ[3] ἀπὸ τοῦ θρόνου λέγουσα· γέγονεν. Bei der mächtigen Stimme, die aus dem Tempel erschallt, hat man jedenfalls an Gottes Stimme zu denken. In dem Ausdruck ἐκ τοῦ ναοῦ ἀπὸ τοῦ θρόνου liegt offenbar der Versuch vor, die Vision vom Thron Gottes mit der andern von Kap. 8 an herrschenden Vorstellung, nach der ein Tempel im Himmel gedacht wird, zu einem Bilde zu kombinieren. Der Ruf: es ist geschehen (vgl. 21,6), bezieht sich auf die Ausgießung der sieben Plagen, welche so durch ein besondres Wort Gottes eingeleitet und abgeschlossen erscheinen.

16,18. καὶ ἐγένοντο ἀστραπαὶ καὶ φωναὶ καὶ βρονταὶ[4] (S. 176), καὶ σεισμὸς [ἐγένετο][5] μέγας (8,5; 11,19), οἷος οὐκ ἐγένετο, ἀφ’ οὗ (οἱ)[6] ἄνθρωποι ἐγένοντο (ἄνθρωπος ἐγένετο)[7] ἐπὶ τῆς γῆς, τηλικοῦτος σεισμὸς οὕτως μέγας; vgl. Dan 12,1 (Theod.): θλῖψις, οἵα οὐ γέγονεν ἀφ’ ἧς γεγένηται ἔθνος ἐν τῇ γῇ; (LXX): οἵα οὐκ ἐγενήθη, ἀφ’ οὗ ἐγενήθησαν (sc. οἱ υἱοὶ τοῦ λαοῦ σου). Die gehäuften Ausdrücke sollen die Größe des Erdbebens anschaulich schildern.

16,19. καὶ ἐγένετο ἡ πόλις ἡ μεγάλη εἰς τρία μέρη, καὶ αἱ πόλεις τῶν ἐθνῶν ἔπεσαν. Es kann hier dem ganzen Zusammenhang nach bei der richtigen Auffassung von Kap. 17f. nur an Rom und nicht an Jerusalem gedacht werden. Das Erdbeben trifft, wie 11,13 Jerusalem, so hier Rom, aber in ganz anderer und furchtbarerer Weise. Diese Auffassung bestreitet neuerdings J. Weiß 122, mit dem Hinweis darauf, daß hier neben der großen Stadt die Städte der Heiden genannt werden. Aber warum sollte der Apok. nicht erst die eine große Stadt Rom nennen können und dann im allgemeinen die Städte der Heiden? Mit Babylon im folgenden greift er dann wieder auf ἡ πόλις ἡ μεγάλη zurück. An Jerusalem ist in dem ganzen Zusammenhang gar nicht gedacht. καὶ Βαβυλὼν ἡ μεγάλη ἐμνήσθη (18,5; Apg 10,31) ἐνώπιον τοῦ θεοῦ δοῦναι αὐτῇ (S. 160; zum Inf. vgl. 14,6 u. 15), τὸ ποτήριον τοῦ οἴνου τοῦ θυμοῦ τῆς ὀργῆς αὐτοῦ. Hier und 19,15 findet sich derselbe überladene Ausdruck τοῦ θυμοῦ τῆς ὀργῆς, vgl. 14,10; 18,3. Das Erdbeben scheint nur als eine Vorstrafe gedacht zu sein, die Babel trifft. Zugleich wird auf die nun im Folgenden kommende Vernichtung Babels hingewiesen.

16,20. καὶ πᾶσα νῆσος ἔφυγεν καὶ ὄρη οὐχ εὑρέθησαν. 6,14; 20,11.

16,21. καὶ χάλαζα μεγάλη ὡς ταλαντιαῖα καταβαίνει ἐκ τοῦ οὐρανοῦ ἐπὶ τοὺς ἀνθρώπους. Hagelstücke von der Schwere eines Talents (pfundschwer, Hltzm.), so schwer wie man Schleudersteine für Wurfmaschinen machte (Joseph B. J. V 270), vgl.


  1. εις An. g. vg. s¹ Pr.
  2. > A An.¹.
  3. εκ του ναου ℵA 14. 92. 95 vg. c s¹² ae. Pr.; An.¹² g a εκ του ουρανου; Q Rel. εκ του ναου του ουρανου (Mischlesart) (ähnliche Änderungen namentlich in An. 14,15; 15,6; 16,1).
  4. (ℵ) A An.² 95 g vg. a Pr.; die übrigen Hndschrn. variieren mannigfach.
  5. εγενετο ℵA An.¹²³ 14. 92. 95 g vg. s¹² c ae. Tic.; > Q Rel. a sa. fu. Pr. Die verschränkte Wortstellung ist in der Apk ganz ungewöhnlich, daher ist εγενετο vielleicht fortzulassen.
  6. > οι ℵQ An.² 14. 92.
  7. ανθρωπος εγενετο A 38 c a ae.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1906, Seite 400. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S400.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)