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Vgl. II Hen 29,2: „Es ... empfing der Blitz die wunderbare Natur, sowohl Feuer im Wasser und Wasser im Feuer, und weder löscht dieses jenes, noch trocknet jenes dieses aus. Deswegen sind die Blitze leuchtender als die Sonne und weiches Wasser fester als harter Stein“ (d. h. das Wasser des Himmelsgewölbes, das Meer, das dem Krystalle gleicht 4,6, oder das „gläserne“ Meer in diesem Verse). Unser Apok. mag übrigens schon, wie der folgende Vers beweist, an das rote Meer und bei dem Ganzen an das Siegeslied der Kinder Israel am roten Meer gedacht haben. καὶ τοὺς νικῶντας ἐκ(Winer 47, S. 345) τοῦ θηρίου καὶ ἐκ τῆς εἰκόνος αὐτοῦ καὶ ἐκ τοῦ ἀριθμοῦ τοῦ ὀνόματος αὐτοῦ ἑστῶτας ἐπὶ τὴν θάλασσαν τὴν ὑαλίνην, ἔχοντας κιθάρας[1] τοῦ θεοῦ. 5,8; 14,2. τοὺς νικῶντας steht hier für τοὺς νενικηκότας. Der Apokalyptiker schaut die Märtyrer und zwar, wie es scheint, in ihrem Zustande nach dem Tode, in ihrer zukünftigen Herrlichkeit. Sie stehen auf dem wunderbaren Himmelsozean vor Gottes Thron. Die das Martyrium verherrlichende Tendenz der Apk wird auch hier deutlich.

15,3. καὶ ᾄδουσιν τὴν ᾠδὴν Μωυσέως τοῦ[2] δούλου τοῦ θεοῦ (Num 12,7; Jos 14,7; 22,5; Ex 14,31) καὶ τὴν ᾠδὴν τοῦ ἀρνίου. Mit dem Liede Mosis ist jedenfalls das Loblied des Moses nach dem Durchzug durch das rote Meer und der Errettung von den Ägyptern (Ex 15) gemeint. Das folgende Wort „und das Lied des Lammes“ (nicht vom Lamme [Gen. Obj.], wegen des vorhergehenden Μωυσέως) bereitet einige Schwierigkeit. Es ist zunächst fraglich, ob ein und dasselbe Lied gemeint sei, das von Moses und dem Lamme stammen soll, oder ob zwei verschiedene Hymnen anzunehmen sind. Durch die Wiederholung des τὴν ᾠδήν ist die zweite Auffassung vom Apok. selbst nahe gelegt. Der Apok. läßt die Sieger zunächst das alte Moseslied und dann ein neues Lied, das des Lammes, anstimmen. — Fast sämtliche Kritiker streichen hier allerdings τὴν ᾠδὴν τοῦ ἀρνίου. Unbedingt nötig scheint mir das nicht; zu erwägen wäre immerhin, ob nicht dem Apok. eine ältere Tradition auch hier vorgelegen hat, in der von einem Liede des Moses, das von den siegreichen Gläubigen gesungen wird, die Rede war. Es genügt aber eigentlich zur Erklärung die Annahme einer Abhängigkeit von Ex 15,1. λέγοντες μεγάλα καὶ θαυμαστὰ τὰ ἔργα σου (Ps 98,1f; 111,2; 139,14; Dt 32,4; I Chr 16,9), κύριε ὁ θεὸς ὁ παντοκράτωρ (S. 176), δίκαιαι καὶ ἀληθιναὶ (S. 178) αἱ ὁδοί σου ὁ βασιλεὺς (S. 164) τῶν ἐθνῶν[3]. (Sach 14,9). Ps LXX 144,17: δίκαιος κύριος ἐν πάσαις ταῖς ὁδοῖς αὐτοῦ καὶ ὅσιος ἐν πᾶσι τοῖς ἔργοις αὐτοῦ. Vgl. 16,7; 19,2; Ps 19,10. — ἀληθινός entspricht hier dem hebräischen תמים und bedeutet anders als sonst in der Apk mehr wahrhaft als wirklich (Dstd.).

15,4. τίς οὐ μὴ φοβηθῇ [σε][4] κύριε. Vgl. Jer 10,7(6): „Wer sollte


  1. τας κιθαρας Q Rel. (exc. An. ¹²³ al.).
  2. AP An.¹²³(⁴?) 38. 51; > του Q Rel.
  3. αιωνων ℵC 95 cl. fu. dem. tol. lipps. s¹² a?
  4. σε > ACPQ An.¹² 14. 92 g am. fu. dem. tol. c a ae. Cypr. Pr.; ℵ 95 σε φοβ.; Rel. s¹² φοβηθη σε. - Das σε ist fast unentbehrlich.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1906, Seite 393. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S393.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)