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Himmels gekommen sei, ist sehr künstlich. Gemeint ist mit der Stimme wahrscheinlich diejenige Christi. Der Befehl, den der Seher erhält, ist durchsichtig und einfach. Es handelt sich um ein vollständiges, nicht wieder abzuschwächendes Verbot der Niederschrift dessen, was der Seher gehört hat. Er soll das Gehörte versiegeln, d. h. für jedermann unzugänglich machen. Das tut er, wenn er es nicht aufschreibt. Deshalb ist auch alles Fragen nach dem Inhalt der sieben Donner unerlaubt. Nicht ganz leicht ist es aber zu sagen, was denn dieses Intermezzo für einen Sinn und Zweck hat. Die Parallele, die Dan 10,2ff.; 12,4ff. zu unsrer Szene bietet, ist doch nur eine recht oberflächliche. Am ansprechendsten ist immer noch die Vermutung von Weizs., Schoen, Pfleid., daß das Intermezzo einen literarischen Zweck hat, und daß der Apok. hier eine Quelle, welche sieben Donnervisionen[1] enthielt, absichtlich aus dem Rahmen seines apokalyptischen Werkes ausschließen wollte. Oder es wäre möglich, daß der Apok. mit dem Intermezzo hat ausdrücken wollen, daß er selbst im Begriff gewesen sei, von neuem ein Siebenzeichen einzuschieben, daß er aber vom göttlichen Geist eines Besseren belehrt sei. Wenn Sp. als Gegengrund darauf hinweist, daß die sieben Donner erst nach der siebenten Posaune erwartet werden können, so gilt dagegen, daß der Seher ja mit vollem Recht schon an dieser Stelle zunächst die siebente Posaune hätte bringen können. Auch gibt Sp. 347 zu, daß der Redaktor in der Tat die Stelle, wie oben angegeben, verstanden habe. Jedenfalls fällt der Seher nirgends so aus seiner Rolle wie in Kap. 10; er zeigt sich hier als reflektierender Schriftsteller, der unter der Fiktion einer Vision sich und seinen Lesern Rechenschaft gibt über den Stoff des Buches, wie über seine Anlage und seine Disposition. de W., Hirscht u. a. sehen übrigens in dieser Episode nur eine wirkungsvolle Einleitung zum folgenden, Erhöhung des Geheimnisvollen.

10,5. καὶ ὁ ἄγγελος, ὃν εἶδον ἑστῶτα ἐπὶ τῆς θαλάσσης καὶ ἐπὶ τῆς γῆς (s.o.S. 166), ἦρεν τὴν χεῖρα αὐτοῦ τὴν δεξιὰν[2] εἰς τὸν οὐρανόν. Nach dem Intermezzo V. 3b. 4 nimmt der Apokalyptiker die Beschreibung des Engels und dessen, was er tut, wieder auf. Nicht, weil der Engel in der linken das Buch hat, sondern weil die rechte Hand die Schwurhand ist, hebt der Engel diese zum Himmel empor. Sp. streicht grundlos ὃν εἶδον – ἐπὶ τῆς γῆς.

10,6. καὶ ὤμοσεν (Mt 5,34ff; 23,16) ἐν[3] τῷ ζῶντι εἰς τοὺς αἰῶνας τῶν αἰώνων. Über ζῶν etc. s. das zu 4,9 Bemerkte. Vgl. Theod. Dan 12,7: καὶ ὕψωσεν τὴν δεξιὰν αὐτοῦ καὶ τὴν ἀριστερὰν αὐτοῦ εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ ὤμοσεν ἐν τῷ ζῶντι (LXX τὸν ζῶντα εἰς) τὸν αἰῶνα (Dt 32,40). - ὃς ἔκτισεν τὸν οὐρανὸν καὶ τὰ ἐν αὐτῷ καὶ τὴν γῆν καὶ τὰ ἐν αὐτῇ[4] καὶ τὴν θάλασσαν καὶ τὰ ἐν αὐτῇ[5]. Beachte die weitschweifige Art der Darstellung. Vgl.


  1. B. Weiß bemerkt, daß in diesen Donnervisionen speziell vom Ende die Rede war oder sein soll. Aber das läßt sich nicht beweisen.
  2. > A An.¹ s¹.
  3. cACP An.¹²³⁵ 6. 31.; > ℵQ Rel.
  4. και την γην και τα εν αυτη > A An.¹.
  5. κ. τ. θαλ. - εν αυτη > ℵA Min. g. s.¹ a Pr.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. , Göttingen 1906, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S309.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)