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διψάσουσιν, οὐδὲ πατάξει αὐτοὺς καύσων οὐδὲ ὁ ἥλιος; vgl. Ps 121,6. Bei dem οὐδὲ πᾶν καῦμα ist vor allem an die Hitze des Glutwindes (καύσων) zu denken.

7,17. ὅτι τὸ ἀρνίον τὸ ἀνὰ μέσον τοῦ θρόνου ποιμανεῖ[1] αὐτοὺς καὶ ὁδηγήσει[2] (Ez 34,23) αὐτοὺς ἐπὶ ζωῆς[3] πηγὰς ὑδάτων. Bemerkenswert ist, daß hier ἀνὰ μέσον gebraucht wird, während es sonst immer ἐν μέσῳ heißt. Da offenbar aber mit τὸ ἀνὰ μέσον zurückgewiesen wird, muß ἀνὰ μέσον = ἐν μέσῳ sein. Tatsächlich ist auch ἀνὰ μέσον Jos 19,1 die Übersetzung von בְּתֹוךְ (= ἐν μέσῳ; Hltzm.), während es sonst zwischen zwei oder mehreren Dingen bedeutet. Zu dem Ausdruck ἐπὶ ζωῆς πηγὰς ὑδάτων vgl. 16,3 πᾶσα ψυχὴ ζωῆς, 22,1 ποταμὸν ὕδατος ζωῆς, 22,17 ὕδωρ ζωῆς, 21,6 ἐκ τῆς πηγῆς τοῦ ὕδατος τῆς ζωῆς. Über den johanneischen Stil in diesen Worten s. o. S. 178f. ζωῆς ist Gen. Qualitatis oder des Inhalts. „Lebenswasserquellen“. Zur Stellung vgl. I Pt. 3,21: σαρκὸς ἀπόθεσις ῥύπου; zum Ganzen Jes 49,10 (vgl. 9): ἀλλ’ ὁ ἐλεῶν αὐτοὺς παρακαλέσει καὶ διὰ πηγῶν ὑδάτων ἄξει αὐτούς. Vgl. Ps 23,2f. καὶ ἐξαλείψει ὁ θεὸς πᾶν δάκρυον ἐκ[4] τῶν ὀφθαλμῶν αὐτῶν. Jes 25,8 καὶ πάλιν ἀφεῖλεν κύριος ὁ θεὸς πᾶν δάκρυον ἀπὸ παντὸς προσώπου. Vgl. Apk 21,4.

Exkurs zu Kap. 7. Bei der Beurteilung des Kap. 7 tun wir am besten, von gewissen feststehenden Punkten auszugehen. Fast allgemein anerkannt dürfte es sein, daß die 144 000 in dem ersten Teil des Kapitels und die zahllose Menge in dem zweiten Teil nicht identisch sind. Hier ist eine unbestimmte, dort eine bestimmte Anzahl derselben angegeben, hier sind es Leute aus allen Völkern und Nationen, dort wird die Menge ganz bestimmt als aus Juden, (resp.) Judenchristen bestehend charakterisiert, diese stehen noch vor den Nöten und Wehen der letzten Zeit, und die Versiegelung hat den Zweck, sie in denselben zu bewahren, jene kommen bereits aus der großen Trübsal mit weißen Kleidern angetan und Palmen in den Händen.

Daß mit den 144 000 Leute jüdischer Nationalität, seien es Juden, seien es Judenchristen, gemeint sind, muß vor allem durchaus festgehalten werden. Die Aufzählung der einzelnen Stämme zwingt unbedingt zu diesem Schluß[5]. Nur hinsichtlich der Bedeutung der Versiegelung ist eine verschiedene Beurteilung möglich. Der Apokalyptiker scheint nach 9,4 die Versiegelung als das Mittel zur sicheren Bewahrung der Gläubigen in den Nöten des Endes aufgefaßt zu haben. Auf diese Auffassung scheint nun auch eine Vergleichung von Ez 9,4ff. (Ex 12,7.13) hinzuführen. Die Versiegelung der Knechte Gottes bedeutet hier ihre Bewahrung vor dem Verderben, und von Ez 9,4ff. scheint eben unser Stück abhängig zu sein. Auf der andern Seite kann man


  1. APQ An.¹²(³)⁵ g vg. s¹² a ae. Cypr.cod; Rel. a Pr. ποιμαινει.
  2. ℵAPQ An.¹² al g vg. c s¹² a ae. Cypr.cod; Rel. Pr. οδηγει.
  3. An.¹² c s² ζωσας (vgl. 16,3).
  4. απο ℵ An.²⁵ 95 g cle. lipss c.
  5. Etwas weniger entschieden würde z. B. das Urteil lauten, wenn wie in I Pt. und Jak nur vom Zwölfstämmevolk die Rede wäre.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. , Göttingen 1906, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S287.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)