Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Sonne kommt. Sp. erinnert daran, daß im Osten das Paradies liege Gen 2,8; 3,24; I Hen 32,3; Erbes (51 A. 1) daran, daß von Osten der Messias komme (Sib. III 652). Sicheres wird sich nicht ausmachen lassen. Aufklärung könnte man nur erhalten, wenn uns noch ausführlichere Quellen erschlossen würden. ἔχοντα σφραγῖδα θεοῦ ζῶντος. Über den in der spätjüdischen Literatur geläufigen Terminus θεὸς ζῶν s. 43f; Rel. d. Judentums 293. Ob die Verbindung der Idee der Versiegelung der Knechte Gottes mit der andern von den vier Winden dem Apok. schon vorlag, oder seine eigene Konzeption ist, läßt sich aus den sonstigen Parallelen nicht mehr erkennen. καὶ ἔκραξεν (ἔκραζεν)[1] φωνῇ μεγάλῃ τοῖς τέσσαρσιν ἀγγέλοις (κράζειν hier und 14,5 mit dem Dat. im Sinne von Zurufen), οἷς ἐδόθη αὐτοῖς ̔(s. o. S. 160) ἀδικῆσαι τὴν γῆν καὶ τὴν θάλασσαν. Die Schädigung würde dadurch erfolgen, daß sie die ihnen anvertrauten Winde loslassen. Die Schädigung der Bäume ist hier nicht mehr erwähnt.

7,3 λέγων· μὴ ἀδικήσητε τὴν γῆν μήτε[2] τὴν θάλασσαν μήτε τὰ δένδρα, ἄχρι[3] σφραγίσωμεν (bis wir versiegelt haben werden; der Plural hier wie in dem Folgenden ist nicht Pluralis majestaticus, sondern setzt Gehilfen des Engels voraus) τοὺς δούλους τοῦ θεοῦ ἡμῶν (vgl. θεός μου 3,2; 3,12; (2,7); ἡμῶν 7,10.12; 12,10; 19,1.5) ἐπὶ τῶν μετώπων αὐτῶν (s. o. S. 166). Die Idee der Versiegelung spielt in der Apk eine große Rolle. Nicht nur die Knechte Gottes (vgl. 9,4; 14,1; 22,4), sondern auch die Anhänger des Tieres werden versiegelt 13,16f.; 14,9; 16,2; 19,20; 20,4. Vorbildlich für diese Szene der Versiegelung ist offenbar Ez 9,4, wo der Engel Befehl bekommt, ein Zeichen auf die Stirne der Männer zu drücken, die da seufzen und jammern über die Greuel in Jerusalem. Deutlich erkennbar liegen hier Vorstellungen aus dem Gebiet der Zauberreligion vor. Das auf die Stirn gedrückte Siegel (Zeichen oder Namen Gottes) hat Sinn und Wert eines Amuletts. Es stellt den Gläubigen in den Schutz des betreffenden Gottes und sichert ihn namentlich vor den von Seiten niederer böser Mächte drohenden Gefahren. Es läßt sich im alten Testament auch noch tatsächlich die Sitte einer solchen Stigmatisierung nachweisen. Jes. 44,5: „Ein andrer wird auf seine Hand „Jahwe gehörig“ schreiben“. (Vgl. das hierhergehörige Kainszeichen Gen 4,15.) Das häufige Vorkommen der Versiegelung in der Apk beweist vielleicht, daß auch bei Christen zur Zeit der Apok. es noch hie und da Brauch war, sich durch den der Haut eingeritzten Namen (Gottes oder Jesu) gegen allerlei Gefahren zu schützen. An die Taufe ist bei der σφραγίς hier in der Apk gar nicht zu denken. Wohl aber ist auch die Taufe, insofern in ihr der Name Gott über dem Täufling genannt wird, ebenfalls eine (abgeschwächte) σφραγίς. Hier wie dort liegt dieselbe Art von Vorstellungen vor. Vgl. noch Ps Sal 15,10: τὸ σημεῖον τῆς


  1. εκραζεν AP; s. über Imperf. u. Aor. bei κράζω o. S. 169.
  2. και A 37. 38. 41. 42 cle. arm. Harl. lips.⁵⁶ Tic.
  3. αχρι ℵACP An.¹ Or.; αχρις ου Q Rel.; αχρις αν An.² (grammatische Korrekturen).
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. , Göttingen 1906, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S281.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)