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aufrollt“. Vgl. Jes 34,4; (24,18.23); II Pt 3,10: οἱ οὐρανοὶ ῥοιζηδὸν παρελεύσονται. Sib. III 81f.: ὁπόταν θεὸς ... οὐρανὸν εἱλίξῃ, καθάπερ βιβλίον εἰλεῖται – καὶ πᾶν ὄρος καὶ νῆσος[1] ἐκ τῶν τόπων αὐτῶν ἐκινήθησαν. An diesem Punkt allein findet sich keine völlige Parallele, am nächsten kommt Jer 4,24: εἶδον τὰ ὄρη, καὶ ἦν τρέμοντα, καὶ πάντας τοὺς βουνοὺς ταρασσομένους (beachte, daß ℵ an unsrer Stelle βουνός liest). Vgl. Ez 38,20. Gar zu wörtlich will diese etwas übertriebene Schilderung nicht genommen werden. Eine Parallele aus dem Babylonischen zu diesen Naturrevolutionen, namentlich der Verfinsterung von Sonne und Mond bei Zimmern KAT³ 393.

6,15. καὶ οἱ βασιλεῖς τῆς γῆς καὶ οἱ μεγιστᾶνες καὶ οἱ χιλίαρχοι καὶ οἱ πλούσιοι καὶ οἱ ἰσχυροὶ καὶ πᾶς δοῦλος καὶ[2] ἐλεύθερος ἔκρυψαν ἑαυτοὺς εἰς τὰ σπήλαια καὶ εἰς τὰς πέτρας τῶν ὀρέων· Zu dieser Aufzählung (beachte die Siebenzahl! Sp.) vergleiche man 19,18; (13,16). Das Vorbild ist die Schilderung der Vernichtung von Gog und Magog Ez 39,17-20 (vgl. Jes 24,21f.; 34,12). Die Megistanen (hier und 18,23) im Unterschied von den (römischen) Chiliarchen sind parthische Staatsbeamte und Hofleute (Mommsen V 343f.). Mit den Starken sind physisch Starke gemeint. Vgl. Jes 2,10: καὶ νῦν εἰσέλθετε εἰς τὰς πέτρας καὶ κρύπτεσθε εἰς τὴν γῆν ἀπὸ προσώπου τοῦ φόβου κυρίου; 2,19: (καὶ τὰ χειροποίητα) εἰσενέγκαντες εἰς τὰ σπήλαια καὶ εἰς τὰς σχισμὰς τῶν πετρῶν ... ἀπὸ προσώπου τοῦ φόβου κυρίου (vgl. 2,21; Jer 4,29). 6,16. καὶ λέγουσιν τοῖς ὄρεσιν καὶ ταῖς πέτραις· πέσετε ἐφ’ ἡμᾶς καὶ κρύψατε ἡμᾶς (Hos 10,8: καὶ ἐροῦσιν τοῖς ὄρεσιν· καλύψατε ἡμᾶς καὶ τοῖς βουνοῖς πέσετε ἐφ’ ἡμᾶς. Lk 23,30) ἀπὸ προσώπου τοῦ καθημένου ἐπὶ τοῦ θρόνου[3] καὶ ἀπὸ τῆς ὀργῆς τοῦ ἀρνίου. Das ἀπὸ τῆς ὀργῆς τοῦ ἀρνίου klappt allerdings merkwürdig nach, und man könnte versucht sein, namentlich auch da im folgenden Vers αὐτοῦ und nicht αὐτῶν zu lesen ist, den Ausdruck mit Vischer, Sp., Weyland, Vlt. u. a. zu streichen. Aber wenn man sich an die oben beigebrachte Parallele aus Jes 2,10.19.21 erinnert, so sieht man den Grund der nachträglichen Erwähnung des Lammes. Der Gerichtstag im folgenden Vers aber würde dann, weil der Apokalyptiker wesentlich an den Messias als den Weltrichter denkt, ungenau[4] nur als der Tag des Zornes des Lammes (nicht Gottes) bezeichnet. 6,17. ὅτι ἦλθεν ἡ ἡμέρα ἡ μεγάλη τῆς ὀργῆς αὐτοῦ[5] (nämlich des Lammes), καὶ τίς δύναται σταθῆναι; „Der große Tag“ ist eine in der spätjüdischen Literatur außerordentlich häufige Wendung. Bousset, Religion d. Judentums 246. — Zum Ausdruck ἡμέρα ὀργῆς vgl. Seph 2,3; (Jo 1,15; 2,1f.; 3,4; Jes 63,4 u. ö.).


  1. νησοι vg. Pr. Vict. (nicht g).
  2. + πας ℵ P An. c a.
  3. ACP An.; ℵQ Rel. τω θρονω, s. o. S. 165f.
  4. Vgl. dieselbe ungenaue Redeweise in I Th 3,11; II Th 2,16.17; Warfield bei Hirscht 59. Bedenken, wie daß das Lamm nicht zürne (Vischer), oder daß diese Rolle des Richters nicht zu der sonstigen Stellung des Lammes in diesen Kapiteln passe, können wir beiseite lassen.
  5. αυτων ℵC 38 vg. s¹² Fulg. ist offenbar Korrektur, da man sich die Lesart αυτων vorausgesetzt, die Variante αυτου nicht erklären könnte.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. , Göttingen 1906, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S275.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)