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καὶ ἀστραπαί. Ez 1,13: ὡς ὄψις λαμπάδων συστρεφομένων ἀναμέσον τῶν ζώων καὶ φέγγος τοῦ πυρὸς καὶ ἐκ τοῦ πυρὸς ἐξεπορεύετο ἀστραπή. Dan 7,9ff.; I Hen 14,9ff.; Jub. 2,2. Bei den „Stimmen“ ist an das Brausen und Tosen, das im Gewitter neben Blitz und Donner einhergeht, zu denken vgl. Ps 29; 18,14; 50,3. καὶ ἑπτὰ λαμπάδες πυρὸς καιόμεναι ἐνώπιον τοῦ θρόνου[1], αἵ εἰσιν[2] τὰ[3] ἑπτὰ πνεύματα τοῦ θεοῦ. Vgl. Apk Bar. 21,6: „Die flammenden und feurigen Wesen, welche rings um deinen Thron stehen“. Es ist grundlos, mit Sp. den Relativsatz zu streichen, und überdies für die Erklärung belanglos. Die sieben Fackeln können kaum anders gedeutet werden als auf die sieben Gottesgeister. Es liegt hier genau dieselbe Anschauung vor, wie 1,4; (1,12f.); 1,16; (1,20); 2,1; 3,1; 5,6 (parallel ist vor allem das Bild der sieben Leuchter 1,12f.; 2,1; Ex 25,37; Sach 4,2). Hinsichtlich der in der Apk sich findenden verschiedenen Anschauungen dieser Art s. die Erklärung zu 1,4. Im übrigen stimmt das Symbol der sieben Fackeln vortrefflich zu der ursprünglichen Beziehung der sieben Geister zu den Planetengestirnen. In ähnlicher Weise sind die sieben Planeten auf Mithrasaltären durch sieben flammende Altäre abgebildet (Cumont, Textes et Monuments I 115 II 232. 253. 311 u. ö.). Man wird annehmen dürfen, daß der Apok. oder sein Vorgänger auch aus derartigen Kultbildern — natürlich brauchen es nicht gerade Mithräische zu sein — Anregungen zu seinen Bildern empfangen hat. Ein Grund, den ganzen Vers wegzulassen, ist durchaus nicht Vorhanden (eine kritische Schwierigkeit wird bei 5,6 besprochen werden).

4,6. καὶ ἐνώπιον τοῦ θρόνου ὡς[4] θάλασσα ὑαλίνη ὁμοία κρυστάλλῳ.. Der Apok. sagt nicht: es war ein Meer; sondern: es war gleichsam (ὡς) ein Meer. Diese ständige Einfügung eines ὡς gehört zum apokalyptischen Sprachgebrauch, durch den das Geheimnisvolle der Redeweise gesteigert wird (vgl. bereits 1,10; 4,1, ferner 4,7; 5,11; 6,6.(12); 8,8; 9,7; 13,3; 14,3; 15,2; 19,1.6; 21,11). Im allgemeinen ist dies apokalyptische ὡς nicht textkritisch zu entfernen. Hier liegt, wie es scheint, wieder eine fragmentarische und archaistische Anschauung vor. Die Parallelen, die zunächst heranzuziehen wären, jedoch diese Vorstellung nicht decken, wären wohl Ex 24,10: καὶ τὰ ὑπὸ τοὺς πόδας αὐτοῦ (sc. τοῦ θεοῦ) ὡσεὶ ἔργον πλίνθου σαπφείρου καὶ ὥσπερ εἶδος στερεώματος τοῦ οὐρανοῦ τῇ καθαριότητι, und Ez 1,22: καὶ ὁμοίωμα ὑπὲρ κεφαλῆς αὐτοῖς τῶν ζώων ὡσεὶ στερέωμα ὡς ὅρασις κρυστάλλου. Vgl. Ez 1,25f.; Hltzm. zieht hier noch Hen 14,9f. heran, eine Parallele, die noch weiter abliegt. Eine Parallele in der Apk selbst, die aber die Sachlage noch dunkler macht, ist 15,2 gegeben (s. den Kommentar). Dstd. zieht mit Unrecht den Lebensstrom 22,1 zur Erklärung heran. An das eherne Meer im Tempel dachte Alcasar. Ew. sah unter Berufung auf Koran Sure


  1. >αυτου nach ℵAP An.¹ g vg. c s¹ a ae. Pr. Tic.
  2. α εισιν ℵc AP An.¹ (A α εστιν, ℵ fehlt); Pr. faculae qui sunt spiritus (s. o. S. 165).
  3. cAP An.¹² 14. 92; τα > Q Rel.
  4. > An.¹ a ae. (sa.) s¹ Tic. Pr.; s. Studien 34; Pr. hat an vielen Stellen das ὡς fortgelassen.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S248.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)