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δοξασθήσεται. Und diese Parallele liefert in der Tat für die Erklärung des Ausdrucks einen gewissen Anhalt. Aber damit ist derselbe doch höchstens um eine Instanz weiter zurückverfolgt und nicht erklärt. Auch finden wir in der Apk eine viel reichere Anschauung als in der Jesaiasstelle und deshalb ist jene nicht einzig und allein aus dieser zu verstehen. Achten wir nun zunächst darauf, wie die πρεσβύτεροι hier gedacht sind, so ist hervorzuheben, daß sie auf Thronen sitzen und Kronen auf dem Haupt haben: sie werden als Könige vorgestellt, die unmittelbar vor Gottes Thron, vor dem König aller Könige ihren Platz haben, und ihre Zahl ist vierundzwanzig. — Auf die Frage, welcher Art Wesen diese 24 Ältesten seien, hat man nun meist geantwortet, daß es verklärte Menschen, Idealgestalten, Repräsentanten der Gemeinde seien, nur die Zahl 24 machte dann noch Schwierigkeiten. Es lag nahe, an die verdoppelte Zwölfzahl zu denken und in den 24 entweder ganz allgemein Vertreter der alt- und neutestamentlichen Gemeinde, oder bestimmter Vertreter der Heiden- und Judenchristen oder endlich die 12 Apostel und 12 Patriarchen zu sehen. — Mit dieser etwas eigentümlichen und im Text durch nichts angedeuteten Erklärung nicht zufrieden, versuchte man (Vitringa, von neueren Züll., Ew., Hilgf. Einl. 424, Renan 303, Sp., Erb. 49) bei der Erklärung der Ältesten auszugehen von den 24 Priesterklassen (I Chr 24,7-18; Jos. Antiq. VII 365; Vita § 2). Sp. hob hervor, daß der Dienst der Ältesten ja auch hier der priesterliche Dienst der Anbetung sei 4,10; 5,11. Er meinte, daß auch die Kronen (?), Throne (?) und weißen Kleider zur Annahme des priesterlichen Charakters der πρεσβύτεροι paßten, und hob hervor, daß die Vorsitzenden der Priesterklassen Fürsten שָׂריִם‎, Häupter רָאשִׁים‎ und Älteste hießen (Schürer II 236). Auch diese Parallele scheint jedoch die Schwierigkeit nicht zu heben und den königlichen Charakter der Presbyter unerklärt zu lassen. Doch führten die eindringenden Bemerkungen Sp.s noch weiter. Sp. behauptete, daß man in diesen ständigen Beisassen der göttlichen Herrlichkeit keine verklärten Menschen zu erblicken habe, sondern Engel. Von vornherein scheint das größere Wahrscheinlichkeit für sich zu haben. Denn wie sollten Menschen zu dieser exceptionellen Stellung vor Gottes Thron kommen? Mit dem Gerede von „Repräsentanten der irdischen Gemeinde“ wird man doch der plastischen Vorstellungsweise der Apk nicht gerecht. Auch redet der Seher ja 7,13 den einen der πρεσβύτεροι mit κύριε an. Ferner berief Sp. sich auf Tanchuma fol. 52b zu Dan 7,9 (vgl. fol. 48a): tempore futuro Deus S. B. sedebit, et angeli dabunt sellas magnatibus Israelis et illi sedent. Et Deus S. B. sedet cum senioribus tamquam princeps senatus et judicabunt gentiles, — indem er diese Stelle mit Recht so verstand, daß die erwähnten Engel beim jüngsten Gericht, aber auch erst dann, ihre Sitze den Frommen einräumen werden. Auch sonst findet sich wohl die Idee, daß die Gläubigen oder hervorragende Vertreter derselben (Mt 19,28) beim jüngsten Gericht vor Gott thronen werden, aber niemals die Vorstellung, daß sie jetzt schon diesen Platz einnehmen. Die Engel, die er in den Ältesten fand, identifizierte dann Sp. 276 mit den θρόνοι. An diesem Punkt nun scheinen uns Gunkels Untersuchungen zum erwünschten Ziel zu führen. Auch für G. steht

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Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S246.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)