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annehmen, daß die Apk nicht in einem Zuge geschrieben wurde, nicht mehr daran gedacht, daß er schon einmal von sich erzählt hat, ἐγενόμην ἐν πνεύματι, oder er nahm es als selbstverständlich an, daß nach Kap. 3 eine gewisse Pause in dem visionären Zustand eingetreten war. Eine ganz ähnliche Schwierigkeit liegt übrigens auch Ez 11,5 im Vergleich zum Vorhergehenden (11,1) vor (de W.). Vgl. noch I Hen 14,8f. u. 14; 39,3f.; 71,1.5. Daß bei der höheren Offenbarung eine weitere, höhere Stufe der Geistesmitteilung nötig gewesen wäre (de W., Dstd., Hilg., ZwTh 1890, 422, vgl. auch B. Weiß), ist allerdings mit keinem Worte angedeutet[1]. Man hat übrigens auch einen Widerspruch zwischen V. 1 und V. 2 finden wollen (J. Weiß 54,1). Doch ist offenbar nach Ansicht des Apok. die Sache so zu denken, daß dieser zunächst bei noch wachem oder halbwachem Zustand die Himmelstür offen sieht und dann erst in den eigentlichen Zustand der Entrückung verfällt. — Wegen der mancherlei vorhandenen Schwierigkeiten will J. Weiß καὶ ἡ φωνὴ - ἐγενόμην ἐν πνεύματι streichen. — Die Versuche, in Kap. 4,1f. den Anfang einer neuen Apk zu finden, werden noch weiter unten (Exkurs zu Kap. 4—6) beleuchtet werden.

καὶ ἰδοὺ θρόνος ἔκειτο (er stand, befand sich; Jer LXX 24,1; Joh 2,6; 19,29) ἐν τῷ οὐρανῷ, καὶ ἐπὶ τὸν θρόνον[2] (s. o. S. 162) καθήμενος. — Zur Vorstellung von Gottes Thron im Himmel vgl. I Kö 22,19; Ps 47,9; (Jes 6,1); Ez 1,26.28; 10,1ff.; (Dan 7,9); Hen 14,18ff.40; Himmelf. Mos 4,2; Test. Levi 5; slav. Hen 22,3. Zur Herkunft und dem ursprünglichen Sinn der Vorstellung vgl. das zu V. 6 u. V. 8 Bemerkte. Aus der bei Dstd. zitierten längeren Stelle aus den Pirke R. Eliesers Kap. 4, die überhaupt zeigt, wie die Vision Ezechiels variiert wurde, ist der Satz zur Vergleichung heranzuziehen: Schechina vero Dei in medio est, et ipse insidet throno excelso et elevato, et sedes eius alta est et in aere pendet. Daß der Apok. den Sitzenden nicht nennt, entspringt der jüdischen Scheu, den Namen Gottes auszusprechen. Vgl. Dan 7,9 „das Gericht ließ sich nieder“. Zugleich bekommt die Diktion eine gewisse geheimnisvolle Erhabenheit. 4,3. καὶ ὁ καθήμενος[3] ὅμοιος ὁράσει (dem Ansehen nach) λίθῳ ἰάσπιδι καὶ σαρδίῳ. Vgl. Ez 1,27: καὶ ἴδον ὡς ὄψιν ἠλέκτρου ἀπὸ ὁράσεως ὀσφύος καὶ ἐπάνω. Ez 1,4: ὡς ὅρασις ἠλέκτρου (8,2). Pirke R. Elies. 4: splendor magnificentiae eius sicut Chasmal. (vgl. auch II Hen 22,1 „das Angesicht des Herrn, wie Eisen erglüht im Feuer und herausgenommen und Funken sprühend und brennend“). Eine mit umfassender Erkenntnis unternommene Untersuchung der symbolischen Bedeutungen der Edelsteine in der Zeit der ersten christlichen Jahrhunderte, würde vielleicht auch auf die Auswahl derselben in der Apk schon einiges Licht fallen lassen. Der Sardios (Sardion vgl. 21,20) kommt LXX Ez 28,13 als Übersetzung für אֹדֶם‎ vor, nach Epiphanius


  1. Noch andre Erklärungen versuchen Züllig: Ich war dort entzückungsweise; Hltzm.: alsbald war ich im Geiste, d. h. nur noch mit dem Körper auf der Erde (im Unterschied von 1,10).
  2. P An. verändern in του θρονου (Studien 26).
  3. και ο καθημενος ℵAPQ Min. g vg. s¹² Pr. Tic.; alle übrigen > (Schreibfehler).
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S244.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)