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μου τὸ καινόν. (Jes 62,2): Der Name des Messias und zwar der neue Name, den Niemand kennt 19,12.16. Eine beachtenswerte Parallele zu dem ganzen Vers Baba Bathra 75b: „R. Samuel überliefert im Namen des R. Jochanan, daß drei mit dem Namen Gottes benannt werden: die Gerechten (Jes 43,7), der Messias (Jer 23,6) und Jerusalem (Ez 48,35). (Wtst.).“ — Hier liegt nun also (anders als 2,17) die Idee vor, daß die Gerechten selbst im Jenseits neue Namen (einen neuen Namen) bekommen werden und mit dem neuen Namen natürlich auch ein neues höheres Wesen und eine höhere Machtstellung. „Der Wechsel der Namen bedeutet ursprünglich einen Wechsel in dem Wesen des Trägers.“ Vgl. 14,1; 19,12. Daß die Dinge und Personen mit der großen Wende der Zeiten einen neuen Namen bekommen, scheint eine verbreitete eschatologische Vorstellung gewesen zu sein. „Wie am Anfang der jetzigen Welt alle Dinge ihren bestimmten Namen empfangen haben, so werden sie auch in der künftigen Welt neu genannt.“ (Greßmann, Urspr. d. israel. jüd. Eschat. 281; vgl. außer den schon genannten Stellen Jes 1,26; 4,3; 60,14.18; 61,6; Ez 48,35). — Auf die eventuelle Anspielung auf diese Stelle bei Ignat. ad Philad. 6,1: στῆλαί εἰσιν καὶ τάφοι νεκρῶν, ἐφ’ οἷς γέγραπται μόνον ὀνόματα ἀνθρώπων, ist schon oben S. 19 hingewiesen. Die Stelle wird in der Tat in Hinblick auf Apk verständlich. — Endlich mag noch eine griechische Kultsitte zur Erläuterung unserer Stelle herangezogen werden. Es war Sitte, daß der jährlich wechselnde Provinzialpriester des Kaiserkultus nach Ablauf seines Amtes seine Statue im Tempelbezirk aufstellte und seinen und seines Vaters Namen, seinen Heimatsort und sein Amtsjahr darauf verzeichnete (Hirschfeld 860). Vielleicht ist das vorliegende Bild mit Rücksicht auf diese Sitte gewählt, um so die Würde der Gläubigen als Priester Gottes in der künftigen Welt zum Ausdruck zu bringen. 3,13 = 2,29.

3,14-22 Laodicea. 3,14. καὶ τῷ ἀγγέλῳ τῆς ἐν Λαοδικίᾳ ἐκκλησίας[1] γράψον. Laodicea, östlich von Ephesus, südöstlich von Philadelphia, in der Nähe von Colossae gelegen, hat seinen Namen von der Gemahlin Antiochus II., Laodice. Im Jahre 60 (Erbes 128) wurde Laodicea gleichzeitig mit Colossae durch ein Erdbeben zerstört, erholte sich aber bald wieder. Tacit., Annal. XIV 27: eodem anno Laodicea tremore terrae prolapsa nullo a nobis remedio propriis viribus revaluit. Dort gab es schon zu Zeiten des Paulus eine Gemeinde Kol 4,13ff.; Constit. VII 46 wird Archippus (Kol 4,17) als erster Bischof von L. bezeichnet. Eusebius H. E. IV 26,3; V 24,5 nennt einen Bischof von Laodicea, den Märtyrer Sagaris (um 170).

τάδε λέγει ὁ ἀμὴν, ὁ μάρτυς ὁ πιστὸς καὶ ἀληθινός[2]. Ps 89,38. Hier liegt wie 3,1 eine Rückbeziehung auf 1,4-6 vor. Vgl. zu dem Ausdruck ὁ ἀμήν Jes 65,16: „wer sich segnen will im Lande, wird sich segnen בֵּאלֹהֵי אָמֵן“ (LXX τὸν θεὸν τὸν ἀληθινόν). Christus ist dem Apokalyptiker der treue (der zuverlässige πιστός und daher echte ἀληθινός) Zeuge


  1. της εκκλ. Λαοδ. s¹ Pr.; τ. Λαοδ. εκκλ. g vg.
  2. και ο αληθινος ℵC; ο αληθινος An.²⁵.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S230.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)