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ἃ ἔμελλον (Imperf.! doch anders 10,4) ἀποθανεῖν und 12,4 μελλούσης τεκεῖν[1].

Dem entspricht, daß der Apok. ganz entschieden den Imperativ Aor. bevorzugt. Freilich muß hervorgehoben werden, daß in den Briefen auch das Präsens sehr häufig ist[2]: μνημόνευε 2,5; 3,3; φοβοῦ 1,17; 2,10; γίνου 2,10; 3,2; τήρει 3,3; κράτει 3,11; ζήλευε 3,19 (ℵP An. ζήλωσον). In den folgenden Kapiteln aber wird das Part. Präs. sehr selten: 5,5 κλαῖε, ferner regelmäßig ἔρχου 6,1.3.5.7; 22,17[3]; ἔγειρε 11,1 (An. ἔγειραι); εὐφραίνου 12,12; 18,20; αἰνεῖτε 19,5. — 16,1 steht ἐκχέετε (ℵACP) wohl wegen des vorangehenden ὅρα μή. Demgegenüber steht der Imper. Aor. in denselben Kapiteln etwa 40mal. — Für den Imperativ tritt auch in der Apok. der Conj. Aor. mit μή ein: 6,6; 7,3; 10,4; 11,2; 22,10.

Das Tempus in Nebensätzen: ὅτε regiert immer den Aorist (14mal), ὅτι niemals das Imperfekt; ὅταν regiert mit Grund 4,9; 9,5; 11,7; 12,4; 17,10; 20,7 den Konjunkt. Aor. und 10,7; 18,9 den Konj. Präsens; ebenso ἐάν (6mal) den Konj. Aor.; ἄχρις den Konj. Aor. 2,25; 7,3; 15,8; 20,3.5; (17,17 ℵAP An. ἄχρι τελεσθήσονται, Q Rel. τελεσθῶσιν). Über den Wechsel von Konj. Aor. und Indic. Fut. nach ἵνα und οὐ μή s. unten (unter Gebrauch der Κonjunktionen). Regiert ἵνα (ἵνα μή) den Konjunktiv, so folgt nach Praeteritum im Hauptsatz immer Konjunktiv des Aorist, nach Präsens im Hauptsatz gewöhnlich[4] Praesens. 11,6 ἔχουσιν ἐξουσίαν ... κλεῖσαι ... ἵνα μὴ ... βρέχῃ (βρέξῃ Hipp.); 12,6 ὅπου ἔχει ... τόπον ... ἵνα τρέφωσιν; 16,15 μακάριος ὁ ... τηρῶν ... ἵνα μὴ ... περιπατῇ; 21,23 οὐ χρείαν ἔχει ... ἵνα φαίνωσιν[5]. Aber 20,3 ἐσφράγισεν ἵνα μὴ πλανήσῃ (ℵA 1. 79. 80. 81. 95[6]). Unsicher ist 7,1 εἶδον ... κρατοῦντας ἵνα μὴ πνέῃ (ℵ 87. 121 πνεύσῃ).

Sehr bemerkenswert ist endlich das sehr häufige Fehlen der Kopula, fast regelmäßig ist dasselbe in den einfach aneinander gereihten schildernden Hauptsätzen. Aber die Kopula fehlt auch in Relativsätzen z. B. ἃ ἐνώπιον τοῦ θρόνου αὐτοῦ 1,4; 2,13; (2,20?); 3,12?; 5,13; (9,11); 20,10, bei Ausrufen 5,2 (τίς ἄξιος ἀνοῖξαι); 15,3; 16,7 (in allen Doxologieen). Bemerke noch 1,16 καὶ ἡ


  1. Blaß 192 urteilt, daß in den Fällen 3,2.16; 12,4 der Aorist mit richtiger Anwendung stehe. Ich glaube nicht, daß der Apok. sich dessen bewußt gewesen ist. Was ist für ein Unterschied zwischen den Infinitiven in 3,2 vgl. mit 6,11; 3,16; 12,4 vgl. mit 2,10 (βάλλειν); 8,13; 10,7; 17,8!
  2. Eine Empfindung für die feinen Unterschiede des Imp. Präs. und Aor. (vgl. Blaß 190f.) vermag ich beim Apok. nicht zu entdecken. Er schreibt: τήρει 3,3; κράτει 3,11 aber κρατήσατε 2,25. Er schreibt in regellosem Wechsel 2,5: μνημόνευε ... μετανόησον ... τὰ πρῶτα ἔργα ποίησον; 3,3 μνημόνευε ... τήρει ... μετανόησον.
  3. Das Präsens in ὕπαγε 10,8; 16,1, ὅρα μή 22,9 rechnet selbstverständlich nicht mit.
  4. Es steht auch nach einem Präsens der Aor. Conj.: 2,10; 3,11 (22,14).
  5. Wenn 3,18 nach (ἵνα) πλουτήσῃς ... περιβάλῃ ... μὴ φανερωθῇ ... ein βλέπῃς steht, so ist der Grund dafür oben angegeben.
  6. 12,14 ἐδόθησαν ἵνα πέτηται erklärt sich daraus, daß der Apok. wahrscheinlich kein Präteritum von πέταμαι kannte, vgl. übrigens auch die Variante 13,13 ποιεῖ ... ἵνα καὶ πῦρ καταβαίνῃ (Q Rel.).
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1906, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S170.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)