Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Martyrium der beiden Brüder zurückgeschaut hätte (vgl. Wellhausen, das Evangelium Marci S. 90). Markus bestätigt also indirekt das direkte Zeugnis des Papias. Ist das Markusevangelium vor 70 geschrieben (so neuerdings J. Weiß, d. älteste Evangelium), so hätten wir damit zugleich auch einen terminus ad quem des Märtyrertodes des Johannes.

Das Zeugnis des Papias findet aber eine weitere Bestätigung durch ein altes Martyrologium. Unter dem Gesamttitel: „Die Namen unsrer Herren der Märtyrer und Sieger und ihre Tage, an denen sie die Kränze davontrugen“ bringt das syrische Martyrologium von 411 (Text bei Lietzmann, d. drei ältesten Martyrologien 1903, S. 9) zum 27. Dezember die Notiz: „Johannes und Jakobus die Apostel in Jerusalem“. Es ist freilich richtig, wenn dazu bemerkt wurde (Gutjahr S. 105 A. 5), daß die Ortsangabe „in Jerusalem“ nicht notwendig auf den Todesort der beiden Brüder bezogen werden muß, sondern nur auf den Ort, wo ihr Martyrium besonders gefeiert wurde. Aber wenn doch Jakobus das Martyrium in Jerusalem erlitt, wenn unmittelbar daneben zum 28. Dez. das Martyrium des Petrus und Paulus in Rom verzeichnet wird („in der Stadt Rom Paulus der Apostel und Simeon Kephas das Haupt der Apostel unsres Herrn“), so werden wir doch zu dem Schluß kommen, daß im Sinne des Verfassers des Martyrologiums Jerusalem auch als der Todesort[1] des Johannes zu gelten habe, zumal da schon die Notiz des Papias, daß Johannes von den Juden getötet sei, nach Jerusalem hinweist. Ebenso ist durch die Erwähnung des Jakobus dicht neben Johannes außer allen Zweifel gestellt, daß der hier genannte Johannes der Zebedaide sein soll. Was das Alter dieser Notiz betrifft, so hat Erbes neuerdings in eindringender Untersuchung nachzuweisen versucht, daß die Grundlage des syrischen Martyrologiums mit den Ansätzen zum 25-28. Dezember bereits 341 verfaßt worden ist (Z. f. Kirchengesch. XXV 3, 1904, S. 355ff.). – Wie im syrischen Martyrologium stehen auch im armenischen (nur in umgekehrter Reihenfolge) zum 27. Dez. Petrus und Paulus, zum 28. Jakobus und Johannes, die Donnerssöhne vermerkt (Z. f. Kirchengesch. XXII, 1901 S. 201; 1905 S. 31f.). Und in derselben Reihenfolge wie in der armenischen Überlieferung zählt Aphraates[2] ohne Ortsangabe und Kalenderdatum die Märtyrer Stephanus, der in den beiden Martyrologien zum 26. Dez. verzeichnet ist, Simon, Paulus, Jakobus, Johannes auf (Homilie XXI vom Jahr 343/4 nach der Übers. von Bert, Texte u. Untersuch. III, 188, S. 347). Endlich bietet auch das Martyrium Carthaginiense zum 27. Dez. die Notiz: „sancti Joannis baptistae et Jacobi apostoli, quem Herodes occidit“. Wenn hier an Stelle des Zebedaiden der Täufer erscheint, so ist das natürlich die Konjektur eines späteren Bearbeiters, der an der Notiz, daß der Apostel Johannes das Martyrium


  1. H. Achelis, Die Martyrologien. Berlin 1900 S. 53: „In der Regel ist allerdings anzunehmen, daß der Märtyrer dort gefeiert wurde, wo er gelitten hatte“.
  2. Ich verdanke die Notiz einer brieflichen Mitteilung des Herrn cand. min. Paul Schwen.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 037. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S037.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)