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Stellen interpoliert seien. Dennoch ermäßigt er die Ausführungen Oeders um ein Bedeutendes, und manches in seinen Darlegungen ist noch heute lesenswert. Die bedeutendste Verteidigung der Apk schrieb Hartwig, Apologie der Apk wider falschen Tadel und falsches Lob 1780-83[1]. Weniger bedeutend, und reich an Übertreibungen[2]ist das Werk von Storr „neue Apologie der Offenbarung Johannis“ 1783. Diesen beiden Apologeten trat dann Michael Merkel (historisch-kritische Aufklärung der Streitigkeit der Aloger und andrer Lehrer über die Apokalypsis 1782; umständlicher Beweis, daß die Apk ein untergeschobenes Buch sei 1785) entgegen unter Preisgebung der allzu gewagten Behauptungen von Oeder und Semler[3]. An Bedeutung und Gelehrsamkeit aber ragen zwei weitere[4] hier zu nennende Arbeiten über diese (zum größten Teil) polemischen Eintagserscheinungen hinüber: Corrodis Geschichte[5] des Chiliasmus 1781, in dem ebenfalls die Echtheit der Apk bestritten wurde, und das maßvoll besonnene Einleitungswerk von J. D. Michaelis[6], das in den wiederholten Auflagen in immer steigendem Maße mit einem umfassenden Wissen ein gesundes nüchternes Urteil verbindet und noch jetzt trotz aller neueren Arbeiten in manchen Fragen unentbehrlich ist.

Dann wurde durch die Arbeiten von Herder und Eichhorn das Ansehen der Apk wieder gehoben, durch Heinrichs, de Wette, Bleek, Ewald, Lücke, Düsterdieck einer gemäßigten Kritik Bahn gebrochen. Von der Baurschen Schule wurde mit aller Energie die Echtheit der Apk als des einen Eckpfeilers ihrer Geschichtskonstruktion verfochten (vgl. Lücke 505,3). Über die Wandlungen, die das Urteil über die Apk und dessen Verfasser in der neuesten Zeit durchgemacht hat, wird in den folgenden Abschnitten geredet werden.

III. Der Verfasser der Schrift
Die Tradition vom kleinasiatischen Johannes.

Literatur. Zur allgemeinen Orientierung vergleiche man die umfangreichen Literaturnachweise bei Holtzmann, Einleitung² 445ff. und namentlich 475f.; E. Schürer, über d. gegenwärtigen Stand der johanneischen Frage 1889; A. Meyer, die Behandlung der johanneischen Frage im letzten Jahrzehnt. Theol. Rundschau II 1899, 255-263. 295-305. 333-345. Von älteren Arbeiten, die den Lösungsversuch in der unten ausgeführten Richtung versuchten, nenne ich Scholten, der Apostel Johannes in Kleinasien; aus neuerer Zeit vor allem Hugo Delff, das vierte Evangelium 1890. (vgl. bereits Grundzüge der Entwicklungsgeschichte der Religion² 1886; die Gesch. des Rabbi Jesu von Nazareth 1889, S. 69). In neuester Zeit ist die Frage Gegenstand besonders eindringender Untersuchung geworden, so daß


  1. Inhalt des Werkes: B I Besprechung des Cajuszeugnisses (H. leugnet die Beziehung desselben auf die Apk), über den Chiliasmus. B II das Zeugnis des Dionysius, über das Fehlen des Stammes Dan in Apk 7,5. B III Verteidigung gegen Semler, der mittlerweile seine theologischen Briefe gegen B I und II geschrieben hatte; über den Plan der Apk. B IV Vergleichung der Apk mit dem Johannesevangelium.
  2. Storr läßt z. B. die Apk vor I Kor geschrieben sein (I Kor 15,52 soll die Abhängigkeit beweisen) und deutet das bestimmt widersprechende Zeugnis des Irenaeus in einer merkwürdigen Weise um.
  3. Der erste Teil der Schrift ist gegen Storr, der zweite gegen Hartwig, der dritte gegen einen ungenannten Lützower Rezensenten gerichtet.
  4. Mehr Literatur bei Lücke 503; Düsterdieck 67.
  5. Vgl. Teil II, Abschnitt 12-14.
  6. Einleitung in die göttlichen Schriften 2. Aufl. Göttingen 1766 (mir zugänglich auch in der 4. Aufl. in englischer Übersetzung 1802).
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 034. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S034.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)