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bloß durch Anwendnug der ehedem nicht beachteten optischen Lehrsätze ein Weg gebahnt wird. Wie umfangsreich dieser Theil mit der Zeit zu werden Hoffnung giebt, und wie viele bisher für ummöglich gehaltene Entdeckungen über die Natur, Größe und Entfernung der Himmelskörper durch die Mittel, auf deren Gebrauch uns Doppler nur bisher aufmerksam gemacht hat, in Aussicht gestellt werden, ist in der That überraschend.

1) Bloß der Gedanke der rotatorischen Ablenkung eines Lichtstrahls [1], wie vielfältig läßt er sich nicht zur Erweiterung unserer Himmelskunde benutzen!

  1. Bei den Bedeckungen der Fixsterne durch die Planeten, besonders durch Jupiter, muß durch die Atmosphäre derselben eine bald größere, bald geringere rotatorische Ablenkung bewirkt werden, die bei dem letztgenannten wohl bis auf 26 Raumsecunden anwachsen dürfte, somit auch der Beobachtung zugänglich seyn, und durch ihre Größe aus einen Rückschluß auf die Größe und Rotationsgeschwindigkeit seiner Atmosphäre erlauben wird.
  2. Eine ähnliche Ablenkung muß bei den Verfinsterungen der Monde durch ihre Hauptplaneten stattfinden, und kann, z. B. bei dem vierten Jupitermonde, einen Unterschied von einer halben Minute Zeit in seinem Verschwinden oder Wiedererscheinen zur Folge haben.
  3. Die Frage, ob das Zodiacallicht nur ein Theil der Sonnenatmosphäre sey, wird sich entscheiden lassen, wenn wir beobachten, ob der Distanzunterschied zweier Sterne, davon bald nur der Eine, bald Beide außerhalb dieses Lichtes erscheinen, in angemessener Weise sich ändere oder nicht.
  4. Bei den Beobachtungen der Fixsterne und Planeten durch den Schweif eines Kometen, zumal um die Zeit seines Periheliums, muß sich eine große Ablenkung zeigen; bei dem im J. 1843 mußte sie Grad betragen.

  1. S. d. Abh. „Ueber eine bei jeder Rotation eintretende Ablenkung u. s. w.“