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wie auch wegen der schönen allda geschmiedeten Büchsen-Röhren. Und haben daselbst der Primas / Burgermeister / und andere Rathmanne / die Justitz zu befördern / nach den allgemeinen Schlesischen Rechten und ihren Freyheiten. Es führet die Stadt / im blauen Schilde / eine weisse Burgk / mit gespitzten Thürnen / darfür der gelbe Adler herfür leuchtet. Es seyn die Inwohner / wegen der Augspurgischen Confession, auff ewige Zeit / vorhin statlich privilegirt gewesen: Aber / als Hertzog Adam Wentzel zu Teschen / Römisch-Catholisch worden / hat er dieselbe Freyheiten zum ersehen erfordert / darauff er solche zerschnitten / und die Stück in einer Schüssel / durch einen Edelknaben / ihnen wieder zustellen lassen; und so dann die Religions Enderung mit grossem Ernst vorgenommen; wie in der Schlesischen Chronik lib. 1. cap. 43. fol. 259. seq. zu lesen. Er starb im Jahr 1617. dessen Sohn / Hertzog Friederich Wilhelm / hernach Anno 1625. ohne mannliche Erben auch abgangen / und zugleich den uralten Königlich-Pyastisch-Polnischen Manns-Stamm / so viel die Teschnische Lini / (die / neben Lignitz und Brig / am längsten / unter allen Schlesischen Fürsten gewähret) belangt / beschlossen hat. Es ist aber eine Erbin / und Fürstlich Teschnisch Fräulein / nemlich hochgedachten Hertzog Friederich Wilhelms Schwester / Fräulein Elisabetha Lucretia / überblieben / die Fürst Gundacker von Liechtenstein zur Ehe-Gemahlin / und mit derselben auch Kinder / und das Fürstenthum / bekommen; in welches gehören die Städte Bielitz / Freystättlein / Friedeck / Jablunke / Nistköw / Strummen / Skotschau und Schwartzwasser. Theils thun Laßla darzu / so sonsten zu Troppau gezogen wird. Anno 1570. den 3. Aprilis / ist das obgedachte Fürstliche Schloß allhie mehrern Theils außgebrant. Was sonsten in dieser Stadt / und sonderlich bey den jetzigen letzten Kriegs-Zeiten / vorgangen / finden wir noch zur Zeit fast nichts auffgezeichnet; ausser / daß einkommen / daß die Schwedischen das Schloß Anno 1645. und hernach den 21. Aprilis / Anno 46. die Käiserlichen dasselbe wieder mit Beding erobert haben. Siehe die letzte Accords-Puncten in dem V. Theil deß Theatri Europaei, fol. 1070. seq.


Tost.

Ein Städtlein im Hertzogthum Oppeln / zwischen Nackel und Tarnowitz / nahend Strelitz / gelegen; dessen Hertzog Uladislaus zu Oppeln und Cosla in einer Recognition deß Jahrs 1327. in der Schlesischen Chronik lib. 2. cap. 1. fol. 3. gedencket. Siehe auch von diesem Ort jetzterwehnte Chronik lib. 4. cap. 18. fol. 128.


Trachenberg.

Ein Städtlein und Schloß / an der Bartsch / und auff den Gräntzen gegen Groß-Polen / und bey 6. Meilen von Breßlau gelegen. Hat eine ansehenliche Herrschafft / so eine auß den 4. Freyen Standes Herrschafften in Schlesien ist / und noch vor kurtzer Zeit den Herren Schaffgotschen von Kienast / Greiffenstein und Kemnitz / Freyherren zu Trachenberg und Praußnitz / etc. gehört hat; deren Manns-Stamm aber / mit Herrn Johann Ulrich / nunmehr gantz abgestorben seyn solte. Anno 1577. auff dem Schlesischen Fürsten-Tag zu Breßlau / ward beschlossen / dieses Trachenberg zu bevestigen. Folgends im Jahr 1579. that das Feuer im Schloß allhie grossen Schaden. Anno 1640. belägerte und beschosse der Schwedische General-Major Stalhanß Trachenberg vergebens. Aber Anno 1642. kam dieser Ort in Schwedisch-Torstensohnische Gewalt / in welchem er sich noch Anno 1644. befunden. Dann obwoln die Käiserlichen das Schloß hefftig belägerten; so ward es doch im Christmonat von den Schwedischen entsetzt / und büßten die Käiserlichen darvor grob ein.

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Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_293.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)