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Ritschen / Ritzschen.

Nahend der Stadt Brig. Es setzen obgedachte Werdenhagen und Nehel / unter die Brigische Städte / auch Ritschen; welche zwar Schickfusius, in der Schlesischen Chronik / an gehörigem Ort / außläst; aber lib. 1. fol. 215. da er / wie Hertzog Friederichs / deß Andern zur Lignitz / der Anno 1547. gestorben / Söhne / das Land getheilet haben / schreibet / sagt er / daß Hertzog Görgen / zu Brig / unter den Städten / auch Ritschen worden seye.


Rosenberg.

Im Oppelischen Fürstenthum / zwischen Lublinetz und Landsberg / an den Polnischen Gräntzen / gelegen. Ist allbereit ums Jahr 1327. eine Stadt gewesen / wie auß einer deß Hertzogs Boleslai zu Oppeln Recognition, im 2. Buch der Schlesischen vermehrten Chronik / cap. 1. fol. 3. erscheinet. Auff dem Fürsten-Tag zu Breßlau Anno 1578. ward sie zu bevestigen beschlossen; und Anno 1627. von dem Dennemärck-Weymarischen Volck eingenommen.


Sagan.

Dieser grossen / weiland wolerbauten und volckreichen / an dem Bober / oder Hebro, gelegenen Stadt / Namen / wollen theils von den Sacis, und dem Wörtlein Segen / herführen. Andere sagen / daß eben an dem Ort / wo jetzt die Stadt stehet / vorzeiten / an dem Bober / ein Zollhauß gestanden; darinn der Zöllner die Fuhrleute also angesprochen haben solle: Sage an / was führest du; davon dann der Name diesem Ort blieben seyn solle: wie dann noch die Polen denselben Zegan / das ist / Zeige an / nennen. Es wird dieser Stadt am ersten ums Jahr 1164. gedacht; von welcher ein gantzes Fürstenthum in Nider-Schlesien gelegen / seinen Namen bekommen / das von den Polen Ducatus Zeganensis, wie allbereit angedeutet / geheissen wird / und welches / gegen Abend auff Laußnitz / und Marck Brandeburg / zu / mit der Herrschafft Sora; gegen Morgen mit dem Fürstenthum Groß-Glogau; gegen Mittag mit dem Städtlein Buntzel / etc. und gegen Mitternacht mit dem Hertzogthum Crossen / etc. gräntzen thut; und in welches die Städtlein Prebus / oder Pribus / und Naumburg am Bober / neben der gedachten Hauptstadt; und wie theils wollen / auch Freywald / gehörig seyn; und durch das / der Bober / Queiß / Tschirn und die Neisse / fliessen. Es hat vor diesem solches Land zu Glogau gehört / hernach aber ist es davon kommen: und haben in demselben vorzeiten 3. Fürsten gesessen; daher dieses Land auch in der mehrer Zahl Fürstenthümer genant worden ist. In dem wol und zierlich erbauten Schloß zu Sagan war die vornehmste Fürstliche Hoffhaltung. Mit der Zeit verkauffte Hertzog Hanß zu Sagan / die Stadt / so damals / wie unten gesagt wird / eingeäschert war / samt dem Fürstenthum / Churfürst Ernsten / und seinem Bruder / Hertzog Albrechten zu Sachsen / um 55000. Ducaten / so König Matthias auß Ungarn / der damals Schlesien inngehabt / bestätigte; und kame hernach / in der brüderlichen Theilung / Sagan dem gedachten Hertzog Görgn zu Sachsen / und als selbiger Anno 1539. gestorben / sein Herr Bruder Hertzog Heinrich / und zugleich die Stadt Evangelische Prediger bekam. Als folgends Anno 1549. König Ferdinand der Erste in Böheim / wegen deß gefangenen Churfürsten Johann Friederichs zu Sachsen / etliche Oerter / sonderlich Eidenburg / etc. in Meissen / als erledigte Böhmische

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Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_274.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)