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allhie hat sein Vorfahr / Wenceslaus I. gebauet / so / samt dem Gebiet herum / grosse Befreyung hat. Johannes der Vierte / Bischoff zu Breßlau / der Anno 1506. gestorben / hat das Schloß bevestiget; das Städtlein aber ist längst zuvor unter dem König Wenceslao in Böheim und Polen / mit Gräben und Wällen / verwahret worden. Anno 1646. haben die Schwedischen diesen Ort außgeplündert / und viel Früchten / von dannen / nach Leobschütz führen lassen.


Oyest / eigentlich Oyziest.

Darfür in die Schlesische Chronik Czyziest kommen / aber am letzten Blat derselben / in den Druckfehlern / corrigirt worden ist. Ligt in besagtem Fürstenthum Neiß und Grodtkau / am Wasser Kladinitz / zwischen Nackel und Gleibitz. Es ist dieses Städtlein Oyest / samt dem besagten Gleibitz / Anno 1627. von den Dennemärck- oder Alt-Weymarischen eingenommen worden.


Parchwitz.

Ein Städtlein und Schloß / an der Katzbach / so samt seinem Cräiß / oder Gebiet / in das Fürstenthum Lignitz gehörig ist. Ligt nicht weit von Leubus und der Oder / zwischen den Städtlein Lüben und Neuenmarckt / von jedem Ort 3. Meil. Theils nennen dieses Städtlein Prachwitz und Prachowitz / und das Wasser Kostensbach. Es hat allda einen Weinwachs / von roth- und weissem Wein. Anno 1480. ist ein Fürsten-Tag allhie gehalten worden. Anno 1640. im Eingang deß Jenners / hat der Schwedische General Stalhanß dieses Städtlein und vestes Schloß / eingenommen; so aber hernach Käiserlich und An. 1642. wieder Schwedisch worden ist.


Patschkau.

Vom Helwigio Partscka genant / auch im Neissischen Fürstenthum / zwischen Reichenstein und Neisse / beym Wasser Neisse / gelegen.


Peißkrotschamb.

Peiskenkretschmen / Peißkretschemb / Peischkrotschamb: wie dieses im Opplischen Fürstenthum / zwischen Tarnowitz und Beuthen / an den Polnischen Gräntzen / und gegen dem Polnischen Städtlein Benschin über gelegenes Städtlein in der Schlesischen Chronik / unterschiedlich vom Helwigio Peiskretzheim; vom Werdenhagen aber Weiskrotschamia, und ins Nehels Büchlein Anno 1642. in 12. wieder gedruckt / Weißkrotzschau genant; von welchem Ort nichts zu finden / ausser / daß in einer deß Hertzogs Uladislai zu Oppeln und Coßl Recognition, desselben im Jahr 1327. gedacht wird.


Pilhowitz / Pilzowitz.

Wie es die Schlesische Chronik / oder Pillawitz / wie es Werdenhagen und Nehel nennen / ist ein Städtlein im Ratiborischen Fürstenthum / nahend Rauden und Leschnitz / auff klein Polen zu.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_270.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)