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Nistkow / Nistko.

Wie es in der Schlesischen Chronik; vom Werdenhagen aber / und Nehel / Mischkau / genant wird / ein Städtlein im Teschnischen Fürstenthum / nahend dem Ursprung der Ostrawiz / (al. Oster) und gegen Frideck über / und zwar den Land-Tafeln nach / allbereit in Mähren gelegen; dahin auch diesen Ort Comenius setzet / und ihn Mistko heisset.


Oder.

Ein Städtlein im Troppauischen Fürstenthum / hart an den Mährischen Gräntzen / davon nicht weit / aber allbereit in Mähren / der berühmte Fluß / die Oder / entspringet; von welchem Fluß / Johannes Micraelius, im VI. Buch von dem Pommerlande / am 381. und folgendem Blat / also unter anderm / schreibet: Die berühmte Oder / so von uns Pommern die Ader / und von den Alten Jader / Viader / Viadus, Viadrus, auch wol Suevus, und beym Plinio Guttalus, zweiffels ohne von den Gothen; von Helmoldo aber Odora ist geheissen worden / hat ihre erste Brunn-Quelle im Mährischen Gebürge / über dem Städtlein Oder / 2. Meilen von dannen / etc. und nachdem sie allerley schöne fliessende Wasser zu sich genommen / etc. und vielen schönen Städten / etc. gedienet / suchet sie drey Außflüsse / und machet damit drey schöne Haven / etc. als die Divenow / die Swyne und Peenemünde (unterhalb Stetin in Pommern.) Anno 1622. hat besagtes Städtlein Oder / darinn Jägerndorffische gelegen / sich / samt Tetschin / den Chur-Sächsischen ergeben.


Oderberg.

Boehmisch Bohunin genant / ein Städtlein an der Elsa / so bey diesem Ort in die Oder fällt / zwischen Ratibor und Freystatt / gelegen. Man hat solches vorhin zum Hertzogthum Jägerndorff gerechnet; ist aber demselben Anno 1617. den 16. Aprilis / durch eine ordenliche Sententz / für dem Schlesischen Ober-Recht / ab- und dem König in Böheim / samt der Herrschafft / und andern Orten / zugesprochen; wie davon auch oben bey Jägerndorff gesagt worden. Wird jetzt zum Ratiborischen Fürstenthum gerechnet.


Ohlau / Olau.

Ein bevestigte Stadt / an dem Wasser Ola / vier Meil von Breßlau / und auch so viel von Grodkau / im Hertzogthum Brig / gelegen. Es wird dieses Orts allbereit im Jahr 1331. gedacht / in welchem er dem König Johanni in Böheim zu Lehen / vom Hertzog Boleslao, und seinen 2. Söhnen / Wenceslao und Ludovico, Hertzogen in Schlesien / zur Lignitz; und Brig / auffgetragen worden. Obbesagtes Wasser Ola / oder Olau / entspringet bey Münsterberg / und besucht das Kloster-Gestifft Henrichau / (so Anno 1633. die Schwedisch- und Chur-Sächsischen eingenommen) Strehlen / Wansen / und die Stadt Ohlau; von darauß gehet sie auff Breßlau / tringet durch die Stadt / und fällt auß der Stadt in die Oder. Anno 1429. ward vorgedachte Stadt Olau wieder von den Breßlauern erobert / nachdem solche zuvor die Hussiten einbekommen hatten. Anno 1474. lägerte sich König Casimirus

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Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_260.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)