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Lübschütz.

Boehmisch Hlubčice / im Fürstenthum Jägerndorff / in einem schönen Lande / so man in gantz Schlesien für den besten und traghafftigsten Boden hält / gelegen. Anno 1436. haben die Lübschützer / mit Hülff / und Zuthun ihrer Weiber / die Hussiten abgetrieben / und sie auß dem Parchen geschlagen. Anno. 1541. seyn sie / auff Beförderung Marggrafens Georgii Pii von Brandenburg / ihrer Römisch-Catholisch Geistlichen und Mönche / loß worden. Anno 1603. den 28. May / ist diese / sowol wegen der Gebäu / als auch deß Raths / Schöffenstuhls / Burgerschafft / deß Handel-Gewerbes und Getreide-Marckts halber / sehr berühmte und schöne Stadt fast gantz abgebronnen. Anno 1627. haben die Dennemärck-Weymarischen die Vorstadt allhie eingeäschert; auß der Stadt aber / wider die Käiserlichen / ehe sich ergeben / starck gewehret.


Mösebohr.

Ein Städtlein / bey Gosez / Festenberg und Kobelgura / gelegen / und den Hertzogen zu Münsterberg / nach Oelß gehörig. Wird bißweilen Mösebahr / und Mösibor / geschrieben. Es seyn aber die Mesiborischen Güter in Schlesien / durch Kauff / den 27. Jenner / Anno 1599. vom Herrn Andrea Leschintzky / von Leschnow / an die Hertzogen von Münsterberg / und zu dem Fürstenthum Olsen / gelangt. Obbesagtes Städtlein Kobelgura / nahend Schildberg / und dem Ursprung der Weyda / bey 5. Meilen von Oelß gelegen / hat viel Durchreisens / weilen es an der Polnischen Gräntze gelegen / und man allda durchkomt / wann man von Breßlau auß Schlesien / nach Warschau in Polen / reisen thut. Weme aber solches Städtlein Kobelgura zuständig seyn mag / das stehet zu der Erfahrenheit.


Michelau.

Im Fürstenthum Brig / wie D. Schickfusius lib. 4. fol. 78. cap. 10. schreibet; der auch lib. 1. cap. 43. f. 254. sagt / daß dieses Michelau Anno 1615. vom Hertzog Johann Christian zur Lignitz und Brig / auß sondern Gnaden / das Stadt-Recht bekommen habe; welches daselbst den 26. Julij publicirt worden seye. Werdenhagen und Nehel / setzen ein Mikolau / in der freyen Herrschafft Pleß.


Militsch.

Das Haupt-Städtlein in der Malzanischen Freyen-Standes Herrschafft Militsch / oder Baronatu Militiensi, an der Bartsch / das Anno 1329. vom Hertzog Conrad zu Grossen-Glogau / dem König Johanni in Böheim / zu Lehen auffgetragen worden; und welches die Fürsten und Stände in Schlesien / Anno 1578. zu bevestigen verabschiedet haben.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_254.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)