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Gottsberg.

Ein Städtlein im Schweidnitzischen / davon auch nichts schrifftliches vorhanden / als daß daselbsten herum / auff Böheim zu / Silber-Gruben seyen.


Greiffenberg.

Ein Städtlein / im Jaurischen Fürstenthum / an der Queiß / nahend dem Schloß Greiffenstein / welches Schloß Anno 1640. der Schwedische General Major Stalhanß / als er Hirschberg entsetzen wolte / vergeblich zu erobern suchte / als welches von den Käiserlichen wol besetzt war / und auff einem harten Felsen / nicht weit von besagtem Queiß Fluß / gelegen / und vorhin Schaffgotschisch gewesen ist. Was aber das Städtlein Greiffenberg anbelangt / so ist solches Anno 1603. auff dem Pfingst-Dienstag / zu Abend / auß Nachlässigkeit / über gesottenem Garn / inner 2. Stunden / samt Kirchen / Geläut / Schul / Rathhause / Pfarr / Caplaney / auch all andern Gemeinen der Stadt: und der gantzen Burgerschafft / Gebäuen / in der Ringmauer / neben 66. Wohnhäusern in der Vorstadt gelegen / und 50. Scheuren verbronnen. Anno 1636. haben die von Käiserlichen abgezogene Polaken allhie in der Vorstadt übel gehauset. Anno 1645. ist der Schwedische Feld-Marschall Torstensohn hieher kommen / und hat hierauff auch das obgedachte Schloß Greiffenstein auff Gnad und Ungnad erobert: wie ingleichem hernach / den 9. 19. Christmonats / aber mit Beding / das veste Schloß Friedland: Item / ferner die veste Berg-Schlösser Polckenhain und Lehnhauß. Anno 1646. belägerte / oder umsingelte der Graf Montecuculi Lehnhauß / und Friedland zugleich; und eroberte auch das jetztgedachte 2. Meilen von Hirschberg gelegene Schloß Lehnhauß / mit Accord; deßwegen dann der Gebietiger darauff / hernach zu Groß-Glogau in Arrest genommen worden ist: Friedland aber / und Greiffenstein / entsetzte der Schwedische General Wittenberg glücklich.


Großmück.

Ein Städtlein im Fürstenthum Oppelen und Ober-Schlesien. Sonsten findet sich davon nichts.


Grotka / Grotkau.

Ist die Haupt-Stadt deß Fürstenthums / so von ihr den Namen hat / nicht groß / aber mit guten Thoren wol verwahret und verschlossen: und ist / unter der Stadtmauer / auff Hertzogswalda zu / ein dreyfacher Graben / und so man jetziger Zeit (sagt die Schlesische Chronik Schickfusii lib. 4. cap. 13. fol. 94. noch vor dem jetzigen Teutschen Krieg) etwas darauff wenden wolte / würde sich dieser Ort wol bevestigen lassen. Es ligt diese Stadt auff einem guten und flachen Boden / zwischen den Städten Brig und Münsterberg / nicht weit vom Fluß Neiß: hat frische und gesunde Lufft / fruchtbare Aecker / und einen schönen Stadtwald; und ist daher / vordiesem / allhie alles in einem leidenlichen Werth / und ein Sprichwort gewesen / daß da die Burger weder erhungern / noch erfrieren können.

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Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_238.jpg&oldid=- (Version vom 8.9.2022)