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deß Hirschbergischen warmen Bads in Schlesien / können gelesen werden. Siehe auch oben die Beschreibung Böheim / und daselbst vom Ursprung der Elb / so die Sachsen Elve / das ist / Eylffe / und die Böhmen Labe nennen / und die in solchem Risengebürg / noch in Schlesien / herfürkomt. Käiser Ferdinand der Erste / hat dem Präsidenten in Schlesien / Herrn Friederich von Redern / Anno 1558. dieses Fridland verkaufft; dessen Nachkommen es / unter der Regirung Käisers Ferdinandi II. entzogen / und solches dem Käiserlichen General Feld-Hauptmann / Herrn Albrecht von Wallen- oder Waldenstein / gegeben / und er von höchstgedachtem Käiser zum Hertzog allhie; wie auch hernach zum Sagan / und Groß-Glogau / gemacht worden; wie beym Melchia Nehel / in Chronographia decennali, & Exeg. Silesiae, am 301. Blat / zu lesen. Der Zeit wird es kein Hertzogthum mehr / sondern eine Herrschafft genant / die deß gewesenen Käiserlichen Feld-Marschallen / Herrn Matthiae Grafen Gallas etc. Erben gehörig / dahin Anno 1639. die Schwedisch-Bannerische kommen seyn / auch Städtlein / und Schloß / mit hundert Dragonern besetzt / und nichts destoweniger / nach Wolgefallen / allda geplündert haben. Hernach / im Herbst / deß 1642. Jahrs / giengen auch die Schwedisch-Torstensohnische auff Fridland / denen sich Käiserlichen nothwendig entgegen legen musten / den Paß nach Böheim zu verwahren; da dann beyde Theil kaum einen Mußqueten Schuß von einander lagen / und tapffer auff einander schossen / biß die Schwedischen eine Höhe einnahmen / und die Käiserlichen sich an das besagte Risen-Gebürg gezogen / als die ziemlichen Mangel an Proviant litten; hatten aber Trautenau zum besten. Die Schwedischen nahmen das Städtlein Fridland ein / plünderten dasselbe wol auß / und steckten es in brand; wie in Tomo IV. Theatri Europaei, fol. 1935. col. 1. gesagt wird. Die Franckfurtische Frühlings-Relation im Jahr 1643. meldet am 8. Blat / es hätte der Schwedische Feld-Marschall / Herr Leonhard Torstensohn / im Herbstmonat / alten Calenders Anno 1642. das Gräfflich Gallassisch Schloß Fridland blocquirt. Im V. Theil deß Theatri Europaei stehet weiter fol. 902. b. daß der Schwedische General Königsmarck das Schloß Fridland / welches er / nach Einäscherung dessen Städtleins / starck angegriffen gehabt / Anno 1645. mit Verlust 200. Knecht / und eines Obristen verlassen / als er zuvor Sittau / und das veste Schloß Gräffenstein / ohn einigen Schuß / eingenommen hatte.

Das ander Fridland ist ein städtlein / im Hertzogthum Oppeln / zwischen dem Städtlein Falckenberg und Steina / und beym Wasser Steina / nahend der Stadt Neisse / gelegen.


Gleibitz.

Im Hertzogthum Oppeln / beym Fluß Kladinitz nahend / und zwischen Beuthen / und Oyest / gelegen. Und also nennets Schikfusius in der Chronik / und auch in der Land-Tafel. Andere setzen darfür Bleibitz / wie es dann auch also beym Nehelio, in seinem Büchlein / stehet / sonder Zweiffel auß Irrthum. Es ist aber Gleibitz / wie im Meterano lib. 44. stehet / Anno 1627. von den Weymarischen / erobert worden.


Glogau.

Diß ist eine berühmte vornehme Stadt in Nider-Schlesien / die / zum Unterscheid deß Städtleins Glogau im Oppelischen Schlesischen Fürstenthum gelegen / Groß-Glogau genennet wird. Cureus in seiner

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Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_229.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)