Schrifften der Lateinischen Sprach sich gebraucht hatte. Im Jahr 1418. den 18. Heumonats / erhub sich allhie ein grosse Auffruhr. Dann der gemeine Mann stürmete mit gewapneter Hand das Rathhauß / den mehrern Theil der Rathsherren erschlugen sie; oder liessen sie den Hencker hinrichten; einen fürnehmen Rathsherrn warffen sie vom Rathhauß hinab / der fiel in die Spiesse / deren / so drunten auffwarteten: darnach wähleten sie einen Rath ihres Gefallens. Aber Anno 1420. kam Käiser Sigismund hieher / und ließ den 6. Mertz 22. Burger / mehrentheils Handwercks- oder Zunfftmeister / welche die Auffruhr angestifftet / hinrichten; ihr viel wurden verwiesen / und ihr Gut zum gemeinen Nutzen genommen. Der Hussitischen Lehr hatte sich diese Stadt starck widersetzt; aber deß D. Luthers hat sie zeitlich / und in den Jahren 1525. und 26. angenommen. Es hat aber E. E. Rath allhie / allein diß zu lehren / und zu predigen / was nöthig ist; und hergegen unnöthige Gezänck / lästern und schmähen / zu unterlassen / befohlen. Anno 1625. zu Ende deß Hornungs / ist Schade / durch grossen Sturm-Wind / allhie geschehen; und Anno 1628. den 18/28. Brachmonats / durch Feuer. Anno 1632. den 9. Herbstmonats / ward der obgedachte Thum / oder die Bischoffliche Haupt-Kirch allhie / ausser der Stadt / von den Schwedischen und Chur-Sächsischen / so damals gute Freund mit einander gewesen / besetzet. Anno 1642. den 24. Maji / ist / durch Verwarlosung eines Töpffers / in der Stadt ein Feuer außkommen; davon in die 80. Häuser abgebronnen Anno 1646. haben / auf fürgehende Königliche Crönung / Herrn Ferdinandi IV. zu Prag / auch die Herren Schlesier ihre Schuldigkeit erzeigt: Massen dann allhie zu Breßlau / am 26. Augusti / in allen Evangelischen Kirchen / das Te Deum laudamus gesungen; folgends auff dem Rath-Thurn / gantz in der Höhe / auff einer Bühne / die Heerpaucken geschlagen / die Trompeten geblasen / und hernach sehr schön musicirt worden: dergleichen ist auff dem Thurn zu S. Elisabeth auch geschehen. Hierauff / als das Zeichen gegeben worden / hat man die Stück um und um die Vestung gelöset: Auff welches 4. Compagnien Stadt-Soldaten / nachdem sie zierlich in der Ordnung um den Platz gezogen / und mit ihren fliegenden Fahnen sich bey der Burgk gestellet / ein sehr schöne Salve geben; darauff an allen 4. Ecken die Burgerschafft in acht Compagnien / mit fliegenden Fahnen gefolget. Am nachgehenden 27. dieses / ist der Käiserlich-Schlesische Ober-Ampts-Rath / Herr Otto Abraham / Burggraf und Freyherr zu Dohna / Todes verfahren; welcher zwar von der Königl. Pragerischen Crönung gesund auff Breßlau kommen: aber durch ein Fieber / und Catarrhum suffocativum, bald sein Leben geendigt. Siehe den V. Theil deß Theatri Europaei, fol.1157. Im Jahr 1647. fielen die Schwedischen allhie in den Vorstädten ein; welches auch in vorigen Jahren geschehen. Und stehet in der Franckfurter Frühlings-Relation deß Jahrs 48. daß die Schwedischen noch damals im Jener / das in der Oder / und also zwischen 2. Wassern ligendes Schloß Jeltsch / innen gehabt / und darauß der Stadt Breßlau die Zufuhr deß Holtzes / und andere Sachen / gesperret hätten.
Was endlich das Breßlauisch Bisthum anbelangt / so ist oben / in Beschreibung Schlesien / gmeldet worden / daß erstlich vom Hertzog Mieslao I. in Polen / ums Jahr 970. zu Schmogra / einem der Zeit schlechten Dorff in Schlesien / bey anderhalb Meilen hinter der Nambslau gelegen / ein Bisthum angerichtet / und / wie oben / in Beschreibung der Stadt Breßlau / gesagt / folgends gen Pitschen / und dann vom König Casimiro, dem Mönch / hieher auff Breßlau transferirt worden; welcher König in dem Werder an der Oder einen Thum / und eine höltzerne Kirche darzu erbauet hat. Der erste Bischoff hieß Gottfried / war ein Römer / auch ein gelehrter und gottsförchtiger Mann / so der Kirchen zu Schmogra 17. Jahr vorgestanden / und im Jahr 983. gestorben. Er ist der erste Catechismus-Prediger in Schlesien gewesen / in welchem gantzen Lande dazumal nur eine höltzern und geringe Kirch war / gestifftet zu Ehren Johanni dem Täuffer / den die Schlesier allezeit geehret / und sonderlich die alten Fürsten in ihren Tituln / S. Johannis Namen vornen an gesetzt haben. Auff diesen ersten
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_219.jpg&oldid=- (Version vom 29.12.2019)