Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 205.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Auris.

Ein Städtlein / im Breßlauischen Fürstenthum / bey der Oder / zwischen Lübenau und Weyda / so vom Melchia Nehel / in den Beylagen / zur zehenjährigen Erzehlung deß Chur-Sächsischen Kriegs / am 294. Blat / An. 1642 in 12. wieder gedruckt / Auras genant wird. J. Angel à Werdenhagen / von den Hansee-Städten / in Beschreibung Schlesien / nennets eine Vogtey / oder Ampt.


Bendschin.

Von theils Bentzen und Benitsch genant / im Fürstenthum Jägerndorff / davon wir ausser deß Namens / und daß es ein Städtlein seye / sonsten nichts finden.


Bernstatt.

Ein Städtlein und Schloß / im Fürstenthum Oelß / nahend desselben Haupt-Stadt Oelß / zwischen Hundsfeld und Nambslau / an dem Wasser Weyda / so bey Weyda in die Oder lauffet / gelegen; allda Hertzog Heinrich Wentzel zu Münsterberg / der Kundstatt / und die Herrschafften in Mähren / Sternberg / und Jaischwisch / oder Jaischwitz / gehabt / und Anno 1640. ohne männliche Leibs-Erben / gestorben ist / Hof gehalten hat. Anno 1603. den 4. Junij / hat das Wetter Bernstatt angezündet / daß davon Kirche / Schul / Rathhauß / und alle Häuser / biß auff viere / gantz und gar abgebronnen seyn. Anno 1642. hat das Schwedische Volck / das auff der Polnischen Seiten / als zu Wolau / Trachenberg / und der Orten / gelassen worden / sich zuvorderst um Nambslau / darnach um die Fürstliche Residentz zur Oelse / und Bernstatt / angenommen / dardurch der Stadt Breßlau / der Paß von Polen her / gesperret worden. Und ist auch sonsten bey diesem Kriegswesen / Bernstatt / sonderlich Anno 1640. angefochten worden. Und Anno 1643. im Mertz / haben allhie / bey einem Leinweber / drey Soldaten / auff deß Teuffels Gesundheit getruncken; davon / und wie es einem unter ihnen darüber ergangen / mag in Tomo V. Theatri Europaei, fol 55. a. und in der Franckfurter Herbst-Relation dieses Jahrs / am 25. Blat / man lesen. Im Augustmonat dieses 1647. Jahrs / hat der Schwedische Reichs-General-Feld-Zeugmeister Wittenberg / Bernstatt angegriffen / darinn damals der Käiserliche Obrister Dewaky gelegen / welcher / damit er sich desto besser wehren möchte / die Vorstädte / und Fürstliche Vorwercke / volles Geträids weggebrennet / und doch gleichwol bey der Nacht sich davon gemacht: darauff die Schwedischen / damit ihrer Besatzung zur Oelse kein Schade möchte zugefüget werden / diesen Ort; wie auch die Mauren / Thor und Thürne der Stadt Strehlen / gantz eingerissen haben.


Beuthen / Bethania.

Dieses Namens sind zwo Städte in Schlesien. Die Erste liget an der Oder / in dem Hertzogthum Glogau / nicht sonders weit von desselben Haupt-Stadt / und zwischen derselben / und Freystatt / und wird sonsten auch Bouthen / und Bytom / oder Bythomia, genant. Es hat allhie Herr Görg / Freyherr von Schönaich / gewester Schlesier Vice-Canzlar / am Käiserlichen Hof / als Herr dieses Orts / ein statliches Gymnasium auff gerichtet / welches Herr Caspar Dornavius, Professor allda / sonderlich berühmt gemacht / und daß noch vor dem nächsten Böhmischen

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_205.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2019)