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und deß Grafen von Hoditz Hofmeister / darinnen gelassen; die darüber gefangen / und in diesem Schloß / wie auch dem Städtlein / sechs Stücke Geschütz / die darzu gehörige Munition, 500. Mußqueten / sammt bey sechs tausend Strichen Getreides / und mehrerm Vorrath / bekommen worden. Von diesem Ort / hat es alsdann / und fast zugleich / den Schlössern Welitz / Scala / Kosti und so viel die Schwedischen dort herumb innengehabt / gegolten / die sich alle mit Accord ergeben; wie in dem 4. Theil deß Theatri Europaei, fol. 381. stehet. Es liessen unterdessen die Käiserlichen auch die Brücken an der Gissera / als zu Drassitz und jungen Buntzel / auch anderer Orten / wieder machen. Anno 1647. lagen die Schwedischen wieder umb Schmirsitz / eroberten auch das besagte veste Schlickische Schloß Scala / oder Skal / welches sich aber den 4. Mertz / neuen Calenders / auff Gnad und Ungnad / wieder an die Käiserlichen / im Jahr 46. ergeben hat. Darauff die Schwedischen das wohl versicherte Schloß Grafenstein / dem Herrn Grafen von Trautmansdorff / etc. gutwillig selber eingeraumt haben.


Schönfeld.

Eine alte Berg-Stadt / am Schlakenwalder Bach / so wegen deß Zinn-Bergwercks weit und breit beruffen / wie Bruschius sagt / ligt eine Welsche Meil von Schlakenwald; ist aber älter als Schlakenwald; und meldet er Bruschius, daß alle Bergstädte Teutschen Landes / so Zinn machen / ihr Recht daher hohlen und nehmen. Es hat diß Städtlein mancherley Herrschafft gehabt. Dann erstlich (wie noch alte Brieff / so vor etlich hundert Jahren geschrieben / außweisen) ist es der Herren Burschen und Schlaken / Gebrüdern / von Risenberg gewesen; nachmals ist es an die Herren von Plauen kommen / und letztlich vom Herrn Hintscha Pflugen erkaufft worden. Gehörte Anno 1542. noch Herrn Caspar Pflugen. Siehe oben Schlakenwald.


Schüttenhofen / oder Suschitz.

Ligt im Prachenser Cräiß / nahend Bergreichenstein / Karlsperg und Harmanitz / gegen der Obern-Pfaltz. Anno 1620. hat das Saltzburg- und Würtzburgische Volck / als es in Böheim / zur Bäyerischen Armée zoge / dieses Schüttenhofen eingenommen.


Schwanberg.

Vorzeiten Krasikow genant / ein Schloß im Pilsner Cräiß / von welchem das vornehme Geschlecht der Herren von Schwanberg den Namen führet / so folgends / nach Abgang der Herren von Rosenberg / selbige Güter bekommen; aber / wegen deß nächsten Böhmischen Kriegs / nicht allein umm selbige / sondern auch ihre eigene Güter / gesprungen. Es sollen gleichwol noch ein oder mehr Herren / von solchem Geschlecht übrig seyn; denen vielleicht etliche Güter gegeben worden. Es ist dieses Schloß Anno 1421. von Zischka erobert worden.


Schwihof.

Ein Schloß / und Marckt / oder Städtlein / im Pilsner Cräiß / nahend Glattau / Zinkow / Hradist / Raupow / Auniowitz / Kolowetz und Klenow / gelegen.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_129.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2019)