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vielen malen; sondern auch an anderen Orten dieses Königreichs / ausser Prag / den Geistlichen geschenckt / und verordnet hat / den obgedachten Carolum Carafam, Episcopum Aversanum, in seinen Commentariis de Germania sacra restaurata, in desselben Buchs Anhang; allda auch die außgegangene Decreta, wegen Abschaffung der Prädicanten / und andere / so nicht Römisch-Catholisch gewesen / in diesem Königreich / und wie die Reformation anzustellen; Item / daß keiner in den Städten / so nicht Catholisch / zu einem Burger solle auffgenommen / ehelich eingesegnet / und befördert werden / zu befinden.


Pragatini.

Nennet Boregk / in seiner Böhmischen Chronik / am 374. Blat / deß Probsts auff dem Wischehrad Städtlein / so vom Zischka geplündert worden; sagt aber nicht / wo es gelegen seye.


Pragaticz / oder Prachaticz.

Eine Stadt / nahend Hussinetz (deß Johann Hussen Vatterland / in welchem Dorff er sich auch ein Zeitlang / bey seinem Erb-Herrn Nicolao, von und auff Hussinecz / als er von Prag gewichen / auffhielte / viel Bücher da schriebe / und vom Pabst zu dem Richter-Stul Christi appellirte) und Netoticz / nicht fern vom Wasser Blanitz / und dem gülden Steig / der in das Bisthum Passau führet / gelegen. Anno 1420. den 5. Herbstmonats / eroberte der Hussiten General / Johann von Troßnowa / oder Trocznowa / einer vom Adel (so ins gemein / weil er um ein Aug kommen / Zischka genant worden) diese Stadt Prachadicz mit Sturm. Martinus Boregk / so in seiner Böhmischen Chronik / wie auch anderswo erinnert worden / keine richtige Ordnung / den Zeiten nach / hält / schreibet am 424. Blat also: Die Stadt Prachaticze nahm Zischka wieder (müste also das ander mal seyn) mit Gewalt ein / in welcher 135. Einwohner / so den Thaboriten auff der Gassen begegneten / mit eisernen Flegeln von ihnen erschlagen / und zerschmettert wurden. Es waren etliche wehrlose Leut / mit 35. Priestern / in die Sacristey geflohen / dieselbe huben ihre Hände gen Himmel auff / und baten mit kläglicher Stimme / umb Gnade / damit ihnen Frist zu leben / und sich zu bekehren / gegeben würde / und sagten zu / daß sie deß Zischka Lehre wolten annehmen; Er aber sagte / daß nicht die Zeit der Bekehrung / sondern der Raache / vorhanden wäre / und nahm Pechkräntze und Geraspel / machte ein Feuer / und verbrennete sie alle zugleich auff einmal. Und dieses schreibet Boregk. Anno 1620. hat der Käiserliche General / Graf Bucquoy, dieses Pragadicz / oder Prachaticz / mit Gewalt erobert; nachdeme es zuvor der Graf von Mansfeld / und die Böhmen / An. 19. auch mit Sturm wieder eingenommen hatten.


Przelautzi.

Przeslavetz / oder Przelautsch / wie sie vom Wentzel Hagek / und in den Tafeln genant wird / eine Stadt bey der Elb / zwischen Kolin und Pardubitz / nahend Teynetz gelegen / welche Anno 1421. von Thaboriten und Horebiten erobert; aber bald wieder von den Käiserlichen aus Kuttenberg einbekommen worden; da viel Thaboriten darauff gangen seyn; wie Theobaldus sagt. Boregk schreibet / daß die auffm Kuttenberg alle diejenige erstickten / so sie in der Stadt Przelauzi lebendig überkamen / in den Schachten / deren 225. Manns-Personen waren.