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am Tage Wenceslai Anno 1426. von Przibik Klenowsky / und zehen seiner Diener / weil er einen heimlichen Verstand mit den Burgern hatte / erobert / da er die Catholischen verjagt / so die Pilßner hefftig verdrossen. Es hat diese Stadt Mieß Sobieslaus der 27. Hertzog in Böheim zu bauen befohlen / da vorhin das Dorff Misa, an dem Fluß gleichen Namens gestanden. Da man den Grund der Stadt-Mauren graben wolte / fande man Silber-Ertz / darumb die Böhmen / biß auff den heutigen Tag / auff ihre Sprach[1] / diese Stadt Strzibro / das ist / Silber / nennen / ob sie wol auch Misa geheissen wird. Umb diese Stadt hat man lange Zeit / besonders umb den Rombsberg / viel Silber gehauen / aber jetziger Zeit ligt alles. Es seyn auch alle ihre alte Monumenta Anno 1588. als durch einen Donnerschlag ihr Rathhauß / den Tag vor Johannis / angezündet worden / verbronnen. Siehe unten Tachau. Was bey dem jetzigen Kriegswesen allhie vorgangen seyn mag / davon mangelt es an rechtem Bericht.


Miestetz.

Wird in der Hussiten Historien ein Städtlein genant / welches Zischka Anno 14-3. anzünden lassen / als er wider die Böhmische Herren zoge / so es mit Käiser Sigismund hielten.


Milczin.

Ein Marckt / oder Städtlein / zwo Meilen von Thabor / auff Prag zu / und nahend Woticz / gelegen.


Nachod.

Eine Stadt 2. Meilen von Jaromir / und an den Glatzischen Gräntzen / gelegen / so Anno 1427. zweymal von den Schlesiern / aber vergebens / belägert worden. Sie verbranten gleichwol die Vorstadt. Es hatte aber zu der Zeit Janek Holey die Stadt Nachod / sammt aller Zugehörung / umb 1500. Schock Meißnisch gekaufft. Folgends im Jahr 1442. war in Böheim grosse Rauberey / und ruckten die von Breßlau und Schweidnitz / mit gesamter Hülff der Fürsten in Schlesien / vor Nachod / darinn ihr geschworner Feind / der Kolda / sein Nest hielte; der ihnen aber entwischte / und kam / am dritten Tage der Belägerung / die Stadt in der Schlesier Hand / so sie / zusammt dem Schloß / wegbrenneten. Hernach / im 1449. Jahr / war abermals viel Streiffens im Lande / besonders vom jungen Kolda von Nachod / so der Thaboritischen / das ist / der Brüderischen / Confession; Hergegen Herr Görg Podjebradsky / deß Königreichs Stadthalter / der Hussitischen Lehr / war. Daher er solches Raubnest Nachod belägerte / und blieb darfür Czastolar / welches Pferd / als er in das Treffen ritte / nicht mit ihm fort wolte; so ihrer viel vor ein Zeichen eines bald künfftigen Todes gehalten. Endlich machte sich Kolda bey der Nacht darvon / und ließ die Stadt / sammt dem Schloß / denen / so darvor lagen. Was bey diesem noch währendem Krieg allhier vorgangen / davon wil sich nichts finden lassen / ohne Zweiffel aber wird diese Stadt sowol als andere ihrer Benachbarten mitleiden müssen.

  1. Vorlage: Sparch
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_084.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)