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Chrudim / Krudim.

Diese Stadt / von der allerst hieoben gesagt worden / und nach welcher der Chrudiner Cräiß / oder Chrudimsky Krag / den Namen hat / ligt an dem Fluß Chrudimka / nahend Parduwitz / Meistetz / Hertzman / Teynetz / Roßumberg / Luße und Chrast / auff Mähren zu / und ist eine von der Königin in Böheim Städten. Anno 1421. den 25. Aprilis / nach dem obiges / wie bey Chotiebortz gedacht worden / vorgangen / ist der Hussiten Feld-Herr Zischka / hieher kommen / deme sich die Stadt ergeben; darauff er selbsten ein schönes Closter allda / zu unser Frauen genant / zerstöret / und 8. Mönch auff dem Marckt hat verbrennen; aber deß Klosters / und der Kirchen Kleinodien / ihme auß der Stadt / zuführen lassen. Hernach kam er zu unterschiedlichen Clöstern; nahm auch viele Schlösser / 19. Städtlein / und Dörffer / besonders aber Maut / Politz und Trautenau / der Orten ein.


Clingenberg / oder Klingenberg.

Ein Schloß an der Mulda / 5. Meilen von Prag / so der Paß an Holtz und Getraid / auch dahin ist. Es hat sich diese Festung im nächsten Böhmischen Krieg gar lang gehalten / biß sie sich endlich den 24. Heumonats / An. 1622. Hungers halber / mit Beding / an den Käiserlichen General / Don Balthasar de Marradas, ergeben; der auch Werlick / oder Werlingk / in dem Mercurio Verlingen genant / Anno 1621. mit Accord / eingenommen hat. Und sollen beyde Ort Schwanbergisch gewesen seyn.


Clostergrab / Hroby.

Ein Berg-Städtlein / nahend Aussig / eigendlich Grab genant / so aber den Zunamen vom Closter Ossegg hat / dessen Stiffts / wie auch Schwetz / der Ertz-Bischoff zu Prag ein ordentlicher Inhaber geheissen wird / der seinen Hauptmann zu Osseck hält / dahin auch dieses Städtlein gehörig ist; nachdem die Clostergraber / als Unterthanen / dem besagten Ertz-Bischoff / vom Käiser Matthia, zugesprochen worden seyn. Siehe oben Braunau. In den Beylagen zu der andern Apologi der Böhmischen Stände / fol. 165. wird deß Städtleins Oseck gedacht; daher zu vermuthen / daß bey dem gedachten Closter Oseck / auch ein Städtlein ligen werde.


Clösterlein.

Ein Marckt an der Eger / der zu deß Bruschii Zeiten denen Herren von Schomberg gehörig gewesen ist.


Colin / Kolin.

Von theils Cöln genant / eine wolbekandte Stadt / bey der Elb / 1. Meil von Kuttenberg / 3. von Böhmisch Brod / und 6. von Prag / gelegen. Im Jahr 1421. am Tag Georgii, ergab sich diese Stadt / ohngewehrt / den Hussiten / und gleichwol ward das Closter / da jetzt das Schloß stehet / beraubt / und geschleiffet / 6. Mönch / sampt dem Dechant / in gepichten Fässern / so mit Stroh gefüttert waren / verbrant: und sprangen die von Prag umbs Feuer herumb / und sungen darzu. Folgends

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Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_032.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)