Seite:Bildnis einer Römerin 29.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Emil Hübner: Bildnis einer Römerin, Marmorbüste des Britischen Museums (die sogenannte Clytia)

entfernt davon dem Clytiakopf einen irgendwie sacralen Charakter beilegen zu wollen; alle früher gemachten Bemerkungen sprechen vielmehr dagegen. Leicht aber konnte mit der Zeit die gefällige Form des sitzend erscheinenden Götterbildnisses, wie es die Lectisternien verlangten, auch auf profane Bildnisse mit oder ohne sepulcralen Zweck übertragen werden.

Vielleicht gelingt es anderen auf anderem Wege eine befriedigende Erklärung für die Verbindung des sitzend gedachten Brustbildes mit dem Blätterkelch zu geben; überhaupt absichts- und bedeutungslos ist sie gewiss nicht.

Die besondere Form unserer Büste, die Verbindung des Blätterkelchs mit dem lebensgroßen Bildniss einer vornehmen Römerin, und zwar in Marmor, ist mithin als eine beabsichtigte und an sich nicht bedeutungslose anzusehen: sie erweckt die Vorstellung des ruhigen Sitzens, wie es bei den sitzenden Frauenbildnissen erscheint und vielleicht in ähnlicher Weise bei den Götterköpfen der Lectisternien beabsichtigt war.


Erklärung der Abbildungen.

Die Holzschnitt Vignette (aus dem Atelier von H. Bürkner in Dresden):

Fig. 1. Cameo, angebliche Antonia; nach dem Gipsabguss bei Cades gezeichnet von Rohrbach. Vgl. S. 10.

Fig. 2. Kopf der Münchener Statue der älteren Agrippina; nach Hanfstängl’s Photographie. Vgl S. 11 Anm. 4.

Fig. 3. Cameo des brittischen Museums; nach dem Siegelabdruck. Vgl. S. 10.

Fig. 4. Erzmünze der Antonia; nach Cohen. Vgl. S. 9 Anm. 3.

Fig. 5. Antike Glaspaste aus Nordengland; nach einem Holzschnitt des Archaeological Journal Vgl. S. 10.

Fig. 6. Erzmünze der älteren Agrippina; nach Cohen. Vgl. S. 11 Anm. 2.

Taf. I und II geben zwei Ansichten der Büste des brittischen Museums in etwa 1/3 der Größe des Originals, welches 0,75 M. hoch ist Vgl. S. 6.

Taf. III Fig. 1. Akroterion einer attischen Grabstele im vaticanischen Museum; nach Stackelberg und Pistolesi. Vgl. S. 17.

Fig. 2. Satyr aus Erz, Fuß eines Geräthes im Berliner Museum. Vgl. S. 16.

Fig. 3. Weiblicher Kopf am Henkel eines Erzgefäßes im Berliner Museum. Vgl. S. 16.

Fig. 4. Aphrodite im Blattkelch sitzend, Terracotta in der Sammlung der archäologischen Gesellschaft zu Athen. Von Bemalung ist nichts zu bemerken. Vgl. S. 21.

Fig. 5. Bronzebüste eines kleinen Mädchens im Museum zu Basel. Vgl. S. 21.

Fig. 6. Weiblicher Kopf, Terracotta ans Canosa, im brittischen Museum; weiss bemalt. Vgl. S. 22.

Fig. 7. Bekränzter Kopf (Genius?) im Museum zu Kopenhagen. Vgl. S. 21.

Fig. 8. Bacchuskopf aus Erz im Berliner Museum. Vgl. S. 20.

Fig. 9. Eros, Terracottadiskos aus Centorbi, im brittischen Museum. Die Haare, auf dem Scheitel in eine Flechte gewunden, sind röthlich, der Mantel rosa, der Schmetterling blau. Vgl. S. 18.

Fig. 10. Venuskopf aus Erz im Berliner Museum. Das kleine Piedestal unter dem Blätterkelen ist modern. Vgl. S. 20.


Empfohlene Zitierweise:
Emil Hübner: Bildnis einer Römerin, Marmorbüste des Britischen Museums (die sogenannte Clytia). Berlin: W. Hertz, 1873, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bildnis_einer_R%C3%B6merin_29.jpg&oldid=- (Version vom 29.9.2019)