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S. Cäcilia.
Nach Raphael.


Cäcilia hebt den Blick entzückt empor,
Nie wird sie ihn zum Staube wieder wenden;
Verstummt entsinkt die Orgel ihren Händen,
Wie sie vernimmt der heil’gen Engel Chor.

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Und was sie selig ahnte nur zuvor,

In klarem Schauen soll es sich vollenden;
Auf lichten Strahlen, die sie nicht mehr blenden,
Schwebt schon ihr Geist in’s offne Himmelsthor.

Sankt Paulus sinnt der Gottesweisheit Tiefen,

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Dem Reichthum ew’ger Liebe staunend nach,

Und deren Seel’ und Sinn in Weltlust schliefen,

Schaut, Magdalena, frei von Sündenschmach!
In Trümmern liegt der Wohllaut dieser Erde
Und ew’ge Harmonie tönt neues „Werde!“



Empfohlene Zitierweise:
Text von Julius Hübner: Bilder-Brevier der Dresdner Gallerie. Verlagsbuchhandlung von Rudolf Kuntze, Dresden 1857, 1859, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bilder-Brevier_der_Dresdner_Gallerie.pdf/140&oldid=- (Version vom 31.7.2018)