Seite:Bezzel Pfarrwaisenhaus Windsbach 20.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

alles Unzulängliche, Fehlsame, Unvollkommene, das in der Geschichte unseres Hauses hinter uns liegt, zu decken, aber wir treten auch ins neue Vierteljahrhundert mit der Gewißheit, daß der Herr, der durch Gethsemane-Stunden zu seiner Herrlichkeit gelangte, sich bekennt zu allem Werk, das in seinem Namen geschieht.

 Das Pfarrwaisenhaus hat auch seine eigene Predigtsammlung und Predigtgeschichte: außer der letzten Festpredigt bei der Hauseinweihung, in der Herr Stadtpfarrer Fronmüller auf die Festeshöhe führte, die vier Predigten am Anfang der Vierteljahrhunderte seiner Geschichte! Es war der Ton der Freude, der aus Löhes Weihepredigt über Ps. 118, 84 klang: „Dies ist der Tag, den der Herr macht, lasset uns freuen und fröhlich darinnen sein.“ Dekan Müller rief beim Jubiläum des Jahres 1862 zum Danke auf: „Bis hieher hat der Herr geholfen.“ 1. Sam. 7, 12. Der sel. Oberkonsistorialpräsident D. A. von Stählin gab bei der Jubelfeier im Jahre 1887 dem Vertrauen Ausdruck auf die Zusage des Herrn: „Ich will euch nicht Waisen lassen.“ Ev. Joh. 14, 18.

 Heute ist uns aus hohem Mund ein Gebetswort als Losung gegeben worden, das der Mund unseres allerhöchsten Herrn gesprochen hat: „Heilige sie in Deiner Wahrheit, Dein Wort ist die Wahrheit.“ Joh. 17, 17. Wir freuen uns heute des Großen, das Gott 75 Jahre an unserem armen Hause getan hat, und aus brünstigem Herzen quillt unser demütiger Dank. Aber wir sehen auch hinaus auf das Kommende mit neuem Ernst, mit dem kindlichen Vertrauen auf seine Hilfe, mit dem Gebet: „Sei Du mit uns, wie Du gewesen bist mit unseren Vätern!“ –

 Nach der Begrüßung und Rede des Vorsitzenden des Direktoriums, Dekan Hermann, hatte S. Exzellenz Herr Oberkonsistoralpräsident die Güte, der Anstalt Dank und Wunsch der hohen und höchsten Kirchenbehörden auszusprechen, hiebei der Jugend, des Direktoriums, seines Vorstandes, des Inspektors freundlich gedenkend. Der Wunsch des hohen Redners faßte sich in die Worte: „Wie in Windsbach viel für Diener, Wächter und Hirten gebetet wird, so geschehe es weiterhin! In unverantwortlicher Stellung die Fehlsamkeit der Verantwortlichen geißeln und aus der Ferne die Schwächen der Oberen tadeln ist leicht; aber lieblich ist es für sie zu bitten, daß Gott in ihrer Schwachheit seine Kraft vollende. Nicht Theologen wünschen wir von Windsbach zu erhalten, so not die Kirche sie hat, sondern Konfessoren und Beter, Männer und Zeugen.“

 In seiner Erwiderung fand der Vorstand erwünschte Gelegenheit, öffentlich der hohen Kirchenleitung, die auch noch durch Herrn Konsistorialrat Hofstätter von Ansbach vertreten war, herzlichen Dank zu sagen für alles Wohlwollen und alle Förderung, die das Waisenhaus besonders in den letzten schweren Jahren durch die hohen Kirchenstellen erfahren durfte, und der Gewißheit Ausdruck