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gastlich ladend, freundlich labend: Er ist das Licht der Welt.

 Aneinander geschart, durch Zeiten und Fernen nicht getrennt, bauten Jesu Bekenner die Stadt auf dem Berge, weithin leuchtend in schwüler banger Nacht, Bergung und Bleibstätte für alle Landfremden und Heimatfernen, Friedensorte allen, die dem Frieden nachjagen. Aber auch allen Feinden und Lästerern ein Beweis, daß Christentum Tat, Kraft, Wille und Wesen ist.

 Zu Persönlichkeiten erziehen in einer an ihnen so armen Zeit, die alles nivelliert und abglättet und ausgleicht, ist ein schweres, aber ein seliges Ziel. Nur Persönlichkeiten erben das ihnen bereitete Reich, das eben Zusammenschluß aller Erlösten ist. Möge das Pfarrwaisenhaus Windsbach, das nicht zunächst die Not der Verlassenen noch die Not der Kirche, sondern der Dank einer in Christo gefestigten Persönlichkeit ins Leben hat treten heißen, viele junge Christen für das Erdenleben und die Ewigkeitsarbeit erziehen! Nicht auf Maß und Menge der Kenntnisse, auch nicht auf Gewandtheit und äußere Übung geht das Absehen christlicher Erziehung, sondern auf die Heranbildung von Gotteskindern, von christlichen Männern, die sich des alten Grundes im Evangelium Christi nicht schämen, nachdem und weil dieser sich nicht geweigert hat ihr Lebensfundament zu werden.

 In dieser Feierstunde sehen aus der lichten hehren Zeugenwolke viele treue Bekenner, selige Überwinder, treue Zeugen hernieder. Vor fünfundsiebenzig Jahren hat Löhe die Weihepredigt gehalten, Dekan Brandt die Weihe vorgenommen, vor fünfundzwanzig Jahren hat der treue Gehilfe und Sohn des einen, der dankbare Verehrer des andern, Adolf von Stählin, das fünfzigjährige Jubelfest mit seiner Predigt gesegnet. Zu den Vätern gesellen sich viele Seines Volkes, deren Leben hier eine ewige Richtung erhalten hat, deren Wesen hier mit dem Gepräge der Ewigkeit bedacht ward. Es ist das herrlichste Ruhmeszeichen für ein Erziehungswerk, wenn die Seinen in der Wahrheit wandeln, leben, wachsen und vollenden.

 Der Nachfolger Löhes und Stählins, der in ihre reichgesegnete, hochbedeutsame Arbeit hat treten dürfen, ist heute mit der Festpredigt betraut worden, seinen Vorgängern nur in dem Einen zu gleichen fähig, aber auch von Herzen willig, die alte Wahrheit mit getrostem Mute zu bezeugen. In Gemeinschaft des Bekenntnisses, das er durchleben möchte, wie die Väter es jetzt in seiner ganzen Größe erschauten, wünscht er: Wachse auch aus schweren Tagen, du Kirche des Evangeliums, in allen deinen Werken, und Gott gönne dir Persönlichkeiten, denen die Wahrheit Leben, Freiheit und Ehre ist.

 Euch, liebe Zöglinge, gelte das letzte Wort! Wollt ihr den alten Grund, die bewährten Mittel zu seligem Ziele gelten und brauchen lassen oder euch