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Erzieher im Dienst und Geist Jesu Christi arbeiten treu, gründlich und stetig, verlangen keine Ruhe, genießen aber der innerlichen Stille, die der Gehorsam gewährt. Sie heiligen die Einbildungskraft und das Gefühl ihrer Zöglinge, daß es rein, lauter und echt sei. Es bleibt ihrem sorglichen Blick nicht verborgen, wenn Heimlichkeiten unheimliches Wesen erwecken. Sie gehen nach und machen das Geständnis leicht und nehmen willig die Last vom Herzen und aufs eigene. Sie geben und versagen, verwehren und vergönnen, nicht nach dem Ruhme der Beliebtheit geizend sondern nach dem der Treue verlangend. Sie arbeiten an und mit den Ihren, daß die Rede klar und wahr, nichts Gemachtes, Anempfundenes, Unkindliches und Unjugendliches Gott beleidige. Zehntausend Worte mit Zungen gelten ihnen nichts, wenn nur fünf Worte aus eigenem Sinn den Herrn preisen. Daß in keuschestem Innenleben alles vor Gott bestehe, weder überreife Andacht noch unreifer Zweifel das Gemüt belaste, ist ihnen ein Anliegen. Und sie arbeiten auf ein ganzes, abgeschlossenes Tun hin, nicht auf Großes, sondern auf Ganzes, Ehrliches und Echtes. Windsbach hat den Ruhm treuer Arbeit durch all die Jahre besessen: es ist viel Kerniges, Klares, Feuerbeständiges zu Tage gefördert worden. Gott stärke die Erziehung mit den alten Mitteln des Vorbilds, der Fürbitte und der Arbeit zu

 III. seligen Zielen. „In der Wahrheit geheiligt.“ Nicht daß Erdengrößen mit leuchtendem Namen, Berühmtheiten mit schallenden Titeln, mächtige Sieger und gewaltige Eroberer aus Seinen Jüngern werden mögen, erbittet der Herr, und nicht auf ein sinnenfälliges und darum vergängliches und trügliches Ziel richtet Er Seine Erziehung, sondern auf das Größte, daß die Erwählten auch Auserwählte, die Jünger selig würden, vollkommene Männer nach dem Maße Seines Alters, was sie sein sollen, zu sein willig, bereit und geschickt. In eine unfrohe, unfrische Welt senkt Er Seine Jüngerschaft als brennendes, schmerzendes Salz ein, damit sie ihrer Wunden inne werde und nach dem barmherzig heilenden und helfenden Öle verlange. Wo Jünger Jesu hinkommen, da soll das Fade und Leere gewürzt, das zu Zersetzung neigende Leben gereinigt werden. Sie bringen Frieden mit dem Ernst des Streites, scheinbar den Tod mit dem Dienst der Wahrheit, aber in Wirklichkeit in der echten Volks- und Vaterlandsliebe das Leben.

 In eine irrende, an Abgründen taumelnde Zeit, auf deren Ende die Adler des Gerichts frohlockend warten, weil sie müde, enttäuscht, übersättigt das Leben haßt und den Tod fürchtet, treten die Fischer und Schiffer vom See Genezareth herein als Lichter der Welt, von Seinem wunderbaren Lichte, zu dem Er sie aus der Obrigkeit der Finsternis errettet und versetzt hat, fröhlich zeugend, nicht sauer sehend noch erbarmungslos unterzugehen bereit; sondern