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Zahl großer Unternehmer, kühner Eroberer, glücklicher Entdecker vermehrt, vielleicht würde Er einen Namen erhalten haben, wie ihn die Großen auf Erden kennen. Aber der Schmuck und die Weihe Seines Lebens in Gehorsam und dessen Erfolg in Gottes Wohlgefallen wäre Ihm ferne. „Auf Dein Wort,“ hat Jesus gesprochen, als Sein Vater Ihn hingehen und Sich der verlornen Sünder annehmen hieß: Ja, Vater, ja, von Herzensgrund! Dem väterlichen Worte in allem gehorsam, seinen Weisungen getreu, seinem Ernste willig zugetan, hat Er auch Seinen Schutz erfahren und mit dem „es steht geschrieben“ den Feind, Zweifel, Angst und Sorge, Weltliebe und Weltlust besiegt und bestanden.

 Wenn unsere Väter aus Lust an Neuem, aus Verlangen sich einen Namen zu machen das Werk gewagt hätten, so wäre es vielleicht mächtiger und prächtiger geworden, hätte mehr Menschen angezogen und größeren Beifall genossen, aber der Segen des Gehorsams, diese edelste Zier für ein Christenwerk, bliebe der Sache versagt. Im Gehorsam, den der Augenblick fordert und die Zeit prüft und bewährt, hat der selige Dekan Brandt das Werk begonnen, da ihn die Not der Kirche jammerte und das Leid der Waisen sein Herz traf. Vieles mahnte ab, manche widerrieten. Aber des Herrn Befehls gewiß geworden, der nicht in leichtem Anfang und leichtem Fortgang, sondern in schweren enttäuschungsreichen Mühen sich bezeugt, hat er getan, was er nicht lassen durfte. Erziehungsanstalten gründen ist ein leichtes Ding dem, der nicht die Verantwortung des Jetzt und des Einst überschlägt; aber wer beides ermißt, unternimmt solch weitschichtiges Werk nicht, er werde denn gefordert und bestimmt. So soll es bleiben. Das Recht zur Fortsetzung eines Werkes bis in sein erstes Jahrhundert liegt nicht in der Menge der Jahre noch in deren Erfolg, sondern einzig in dem wahrhaftigen Wort des Herrn, dessen Verheißungen der Treue, dessen heiliger Ernst der Lauheit gilt. So lange Er hier sich hören läßt, will Windsbach gehorchen: „Auf Dein Wort.“

 Was dem Heiland Grund zur Tätigkeit war, blieb ihm Grund für diese. Auf den Fels des Vaterworts hat er Seine Gemeinde mühsam, klein anfangend, sorgsam arbeitend gegründet, nicht auf den Flugsand eigenen Bedünkens und menschlicher Meinung, die heute gilt und morgen verworfen ist. Es war der bewährte Eckstein, auf dem die Augen des heiligen Geistes ruhen, in den Er Stein um Stein, lebendige Persönlichkeiten, persönliches Leben einfügte. Und bis zum heutigen Tage baut Er Sein Werk, so lockend und gleißend andere Bauart sich empfiehlt, auf das unveraltete Gotteswort. Wir preisen in dieser Stunde die Treue der Väter, die nicht auf Grundsätze reicher Erfahrungen und geschichtlicher Begründung noch auf unveräußerliche Lebensrechte das Werk aufführten, sondern auf das feste, klare, starke Gotteswort, dem das Bekenntnis