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 Gedenke eines Großen von den Knechten
Des Herren, dessen Name nicht verweht –
Ja, Vater Brandt, solang von Windsbachs Hügel
Dein Waisenhaus ins Tal herniedergrüßt,
Sei Dir im Geist die treue Hand geküßt,
Des Glaube gab der Liebe Adlerflügel.

 Zum dritten stimme neu der Harfe Saiten,
O Muse, all den Treuen gilt das Lied,
Die hier in guten und in bösen Zeiten
Geglaubt, geliebt, gedient ohn’ Unterschied,
Die uns gezeigt der Weisheit Sonnenbahnen –
Und unsern Vordern und den Spätern dann,
Auch was ein Meister immer kann,
Sein Meister ließ es ihn den Jünger ahnen.

 Zum vierten weih’ den Freunden ein Gedenken,
Den Kameraden aus vergang’ner Zeit!
O süßes Glück, das Jugend sich darf schenken:
Die Jugendfreundschaft, die nichts je entzweit!
Ob auch des Lebens wechselndes Gestalten
So manchen gleichgeträumten Traum zerweht,
Ob’s später auch weit auseinander geht:
Die „Windsbacher,“ sie bleiben sich die alten.

 Zum fünften seh’ ich dich, o Städtlein, ragen,
Des Tales Kleinod auf smaragd’nem Grund,
Auch dir soll meine Muse Grüße sagen
Und deiner Bürgerschaft zu guter Stund’.
Heil dir! Ein günstig, ein denkwürdig Walten
Hat zweimal dir beschert – wie wunderbar! –
Dein Waisenhaus, nunmehr für immerdar –
Nun ihm die Treue fürder auch gehalten!

 Von Lieb und Treu das hohe Lied der Lieder,
O Muse, sing’s zuletzt uns allen noch,
Daß es von Herz zu Herzen halle wieder
Und nie verhalle in Aeonen doch!
Wir alle bringen dir zum Jubelfeste,
O Jugendheimat aus vergang’ner Zeit,
Den immergrünen Kranz der Dankbarkeit
Als uns’rer Festesgaben allerbeste!