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richtete sich die Leiche im Sarge auf, und sagte mit kläglicher Stimme: citatus sum; ich bin vor Gott citirt worden! Darauf legte sie sich wieder nieder. Als man den andern Tag das Leichenbegräbniß halten wollte, richtete sich die Leiche wieder auf, und sagte mit erschrecklicher Stimme: accusatus sum! ich bin verklagt worden! – Darauf lief alles Volk für Schrecken fort. Als man des dritten Tags die Leiche zur Erden bestatten wollte, richtete sie sich wieder auf, und fieng an mit gräßlicher Stimme zu schreyen: damnatus sum! Ich bin verdammt worden!

So gehet es allen Heuchlern nach dem Tode, daß sie ewig von Gott zur Höllenpein verstossen werden.

Darum nochmahls herbey, ihr Heuchler! die ihr eurem Gott nicht mit aufrichtigem Herzen dienet, noch euch auf dem rechten Himmelsweg befindet, sondern bisher auf dem breiten Höllenweg einhergegangen oder gelaufen seyd! Beschauet euer Losament recht, wo ihr künftig sollt einlogirt werden! Betrachtet euren unseligen Zustand, darein ihr gerathen werdet! Beherziget den elenden Zeitvertreib, den die Verdammten an dem Ort der Quaal haben. Wie

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Anonym: Beytrag zur Geschichte der Schwärmerey in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 529. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beytrag_zur_Geschichte_der_Schw%C3%A4rmerey.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)