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Die zweyte Bemerkung ist diese:

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O Lehrer des Volks! entsinnlicht doch immer mehr die Religions-Wahrheiten vom Gewand spielender, mystischer, jüdischer, nichts sagender Bilder! Veredelt immer mehr euren Vortrag, reinigt immer mehr die Religion von ihren Schlacken, die ihr Irrthum, Unwissenheit, Sprach-Unkunde, und Aberglaube anhingen! Lehrt nicht spielend in Bildern, redet männlich in Worten, und verhunzet Jesu reine gesunde Lehre nicht. Merzt vorzüglich aus euren Lehrbüchern, Lehren und Sätze aus, die unserm Schneider den Kopf warm machten, die leicht Schwärmer bilden können, die die Seele durch falsche Ruhe einschläfern, und im Grunde nichts sagen, als leere Worte.[1] Sprecht im öffentlichen Religions-Unterricht nie mehr (denn wer versteht wohl das Zeug?) von einem Ergreifen im Glauben; nie mehr von dem Feuer, von dem Rauch der Hölle; nie mehr vom Breiten Höllenweg; nie mehr vom Bringen des Verdienstes Christi für Gottes-Gericht; nie mehr vom Glaubens-Aug; nie mehr von Blutströpflein Christi u. s. f. Denn noch einmahl, wer


  1. Wie nöthig ist diese Ermahnung unter dem Zenith, unter welchem ich vegetire!
Empfohlene Zitierweise:
Anonym: Beytrag zur Geschichte der Schwärmerey in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 543. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beytrag_zur_Geschichte_der_Schw%C3%A4rmerey.pdf/18&oldid=- (Version vom 31.7.2018)