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bloß wieder im Wuste unverdauter dogmatischer Sätze, die ihm sein Pastor in der Jugend beygebracht hat.

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Also nun viertens, zu dem Religions-System des Schneiders. Er spricht: „von einem im Glauben Ergreifen Jesu: – von einer Hitze, von einem Rauch der Hölle: – von einem ewig verstoßen werden von Gott, zur Höllenpein: – von einem breiten Höllenweg: – von dem einzigen Mittel der Erlösung durch Christum: – von einem Bringen des Verdienstes Christi für Gottes Gericht: – von einem einzigen Blutströpflein Christi, das wieder alles gut macht: von einem Richten der Glaubensaugen auf das vergossene Blut Christi!“ – – Dieß ist die Angel, woran die ganze Religion des Schneiders hängt; dieß ist der Mittelpunct, um welchen sich sein ganzes System dreht. Dabey denkt er sich alle Menschen als verloren und als eingefleischte Teufel. Und dieß hat er nicht aus seinen Fingern gesogen; er ist nicht selbst der Schöpfer dieser hochtönenden, aber nichts sagenden theologischen Gespinnste. Nein, sie lagen in seinem frühern Unterricht; sie wurden ihm tausendmahl vorgeleyert, bis sie unauslöschlich seinem Hirn sich eingruben: denn bis jetzt sind sie ja

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Anonym: Beytrag zur Geschichte der Schwärmerey in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 537. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beytrag_zur_Geschichte_der_Schw%C3%A4rmerey.pdf/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)