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einen eignen Burgfrieden aufgerichtet und beschworen. Dieser Burgfriede, der von Generation zu Generation erneuert wurde,[1] war bis auf die Zeit Lorenzens heilig gehalten, nicht ein einzigesmahl gebrochen worden. In den letzteren Jahren desselben wurde er aber auf die auffallendeste Art verletzt. Wilhelm und Michael von Bibra, zwey junge rasche Männer, jener ein Sohn Hannsens von Bibra zu Schwebheim, des Bruders des Fürstbischoffs, und dieser der Sohn des Ritters Lorenzen von Bibra zu Gemünde, geriethen bey einer Versammlung mehrerer Geschlechtspersonen zu Bibra in dem Schlosse in einen Streit, griffen zu den Waffen und gingen so hitzig zu Werke, daß es, wie man aus dem darüber


  1. Ich besitze diesen Burgfrieden aus dem Original, füge ihn aber nicht bey, weil er mit dem von dem Geschlechte von der Tann geschlossenen und vom Estor in seinen kleinen Schriften Th. III. S. 64-72. bekannt gemachter Burgfrieden beynahe von Wort zu Wort derselbige ist. Wahrscheinlich sind beyde zu einer und derselben Zeit oder kurz hinter einander geschlossen worden. Der älteste Burgfriede des Geschlechts von der Tann ist vom Jahre 1412 und das älteste Original von dem Burgfrieden zu Bibra, das ich in Händen habe, zwar erst vom Jahre 1467; aber die Geschlechtsacten thun des Burgfriedens schon viel früher Erwähnung.