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er als Bischoff dulden mußte, gerade nicht anders wie Luther denken mochte, darüber gibt Seckendorf einige belehrende Winke. Lorenz sah unter andern die unnöthige Bevölkerung der Nonnenklöster, die allemal ein wahrer Menschenraub für den Staat selbst ist, durchaus nicht gerne. Er gab nie seine Einwilligung, wenn ein Vasall einen Consensbrief zur Aufnehmung eines Capitals für die Ausstattung einer geistlichen Tochter zu haben wünschte, forderte vielmehr den Vater zur Verheyrathung der Tochter auf, und erbot sich sogar selbst zur Vorstreckung des Heirathguts, wenn es an demselben fehlen sollte.[1] Bey aller Einsicht in die mancherley Religionsmängel seiner Zeit, bey dem wärmsten Wunsche für ihre Verbesserung, bey einer vielleicht geheimen Theilnehmung an den gewagten und glücklichen Fortschritten


  1. Seckendorf versichert dieses aus mündlichen Traditionen, die ich um so glaubwürdiger halte, weil so wohl Söhne- als Töchterverheirathung in seinem eignen Geschlechte eine wichtige Angelegenheit für Lorenzen als Domherr und als Bischoff war. Er hat an vielen Geschlechtseheberedungen als Unterhändler Antheil gehabt, und seinen Mündel, Wilhelm von Bibra, verlobte er als Bischoff noch in minderjährigen Jahren mit einer Amalie Förtsch von Turnau.