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nichts mehr, als seine Niederlage, wo er der Mann im Hause ist, und oft auch Eifersucht stiftet. Für den Chor und das Buch hat er allen Geschmack verloren. Begehrt ihn ein Kranker, so muß er erst aus seiner Niederlage gehohlt werden, wo er sich schon ziemlich beladen hat. Er wanket hin, und der Geist des Weines macht ihn recht lebhaft bey dem Krankenbette; um aber doch auch ausruhen zu können, spricht er: Hier laß einen tiefen Seufzer nach P. Kochem! Kommt er aber aus dem Kloster zum Kranken, so weicht er nicht eher, bis ein Glas Wein seine Mühe für die General-Absolution gelohnet hat. So gewöhnt sich der Mönch durch sein freyes Auslaufen aus seinem Kloster an Wohlleben!

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 Der Mönch, welcher eigentlich von allem Umgange mit der Welt entfernt leben sollte, hat heut zu Tage mit derselben einen stärkern Umgang, als der Weltgeistliche. Alte Witwen, oder mißvergnügt lebende junge Eheweiber, junge und alte Jungfern suchet der Mönch vorzüglich zu Beichtkindern zu bekommen. Das ganze Kloster zieht Vortheile davon, und das Individuum des Beichtvaters die meisten. So lange der Beichtvater noch ein Gläschen Wein oder