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seine Bedürfnisse, und für diese ist er Ausleger dieses Gebotes. Das sympathetische Gefühl seiner Freundin (denn an Weibspersonen wagen sie meistens ihre Kunstgriffe) empört sich noch mehr; der Gedanke: ich thue ein gutes und verdienstvolles Werk, eine religiöse Handlung, verkettet sich gleich damit, und nun ist der Mönch Sieger. Nun hat er sich völlige Herrschaft über Beutel, Küche und Keller seiner Wohlthäterin verschafft; kaum vergehen einige Tage, so bekommt er ein Kännchen Kaffee, Torten und Gebackenes, die besten Weine etc. etliche Gulden Geld für Messen, oder andere Geschenke. Jetzt fühlt er erst, was Nächstenliebe wirket. Ein P. T. ist nun Hofmeister, Beichtvater, Kellermeister und Zahlamtmann etc. bey seiner Jungfer Schwester. Die Annäherung seines Herzens an jenes seiner lieben Schwester wird enger, so daß die Jungfer Schwester ihm nicht nur ein halb Dutzend Taschentücher zu 7 fl. fr. kaufet, sondern der Kaufmann, dem diese Art von Taschentüchern ausgegangen war, muß noch zwey der Jungfer Schwester zum eigenem Gebrauche herbeyschaffen, sie kosten, was es wolle. Bey einer solchen Lebensart reizt den Mönch