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Er stellte verschiedene Fragen an sie, ob sie nicht das, oder jenes, da, oder dort, begangen hätte; kurz er wollte schlechterdings in diesem Kinde eine Sünderin finden. Doch endlich fiel ihm die wenigstens nach seiner Meinung schicklichste Frage ein: „Meine liebe Tochter!“ sagte er, „hat sie denn noch kein Bürschchen, das sie gerne hat.“ – Man denke sich das unschuldige Kind bey Anhörung dieser Frage! Ihr Angesicht änderte sich plötzlich in Scharlachfarbe um, und sie konnte nicht antworten. P.** der immer noch um die Gültigkeit des Sacraments bekümmert war, fragte noch einmahl, und sagte ihr: „diese Schamhaftigkeit wäre eine Versuchung des Teufels (was doch der Mann für Menschenkenntniß besitzet!) die sie durch ein offenherziges Bekenntniß überwinden müßte.“ Weinend sagte das arme Mädchen: sie hatte niemahls an so was garstiges gedacht, und hiemit lief sie aus dem Beichtstuhl nach Haus, (gewiß das vernünftigste und beste in diesem Falle) und erzählte unter Weinen und Schluchzen, wie ihr P.** die Ehre abgeschnitten hätte. –

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 Hier naht sich ein artiges Frauenzimmer dem Beichtstuhle, der H. P. löscht sein