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Montag nach Kiliani versprach Wolf v. Stetten bei einem Vergleich durch Albrecht von Hohenlohe, daß der Schultheiß gegen Herausgabe des Scheins die Pfarrei einem seiner Söhne nach dem Tod des jetzigen Pfarrers übertragen dürfe. 1544 Dienstag nach Quasim. gestattete Wolf v. Stetten dem Seb. Weber, die Pfarrei auf 10 Jahre zu nützen (Stett. Urkunde). Seb. Weber setzte nun seinen Sohn Melchior, zuvor Pfarrverweser in Rupertshofen, zum Pfarrer ein, welcher den Gottesdienst nach der brandenburgischen Kirchenordnung hielt, aber während des Interims die Messe las (s. Studien der evang. Geistl. Bd. 1. Heft 3; Wib. 1. 419, 3, 301. Da die Herren von Stetten Anhänger der Lehren des Mathias Flacius waren, so bestellten sie auch Flacianer als Pfarrer, so Johann Heuser von Azenrod und Wolfhard Spangenberg, den Sohn des Cyriakus Spangenberg, und gewährten den Flacianern in Buchenbach eine Zufluchtsstätte (s. Studien der evang. Geistl. l. c). Unter den Pfarrern sind besonders hervorzuheben M. Wolfhard Spangenberg von Straßburg, Enkel des berühmten Reformators Johann Spangenberg und Sohn des Cyr. Spangenberg, äußerst fruchtbarer Schriftsteller, Übersetzer klassischer Dichtungen des Sophokles, Euripides und Plautus, und Dichter (s. Lebensbild des W. Spangenberg, künftig in den Vierteljahrsheften, und Gödeke, Grundriß der D. Literatur). Er war von 1611/37 Pfarrer in Buchenbach.

Ein zweiter Dichter unter den Pfarrern B.’s ist Nikolaus Gerber, geboren zu Mülhausen im Elsaß 3. Juli 1796, Pfarrer in Döttingen 1820/29 und zu Buchenbach 1829/61, gab Gedichte mit Hahn heraus (Die Linde von Criesbach s. d.) und die Volksschrift „das Mädchen von Orlach“, eine Parallele zur Seherin von Prevorst.

Eine Schule bestand schon 1578 (Taufbuch).


Pfarrer: Konrad Rulin (nicht Rubin 1409, W. F. 4, 356.) 1405. Konrad Nymer Wib. 3, 153. 4, 36. Joh. Helbing, Dekan 1450, Wib. 3, 154. 4, 86, 92. Württ. Viertelj. II, 73. Gottfried Küchenmeister ib. 73. 1475–1490. Joh. Weber 1511–1544. Melchior Weber v. Kirchensall 1544. Georg Ziegler 1561. Lukas Pregizer 1570. Joh. Heuser v. Azenrod, OA. Gerabr. 1574. M. Wolfh. Spangenberg 1611–37. M. Theodoret Braun 1637–38. Balth. Reichlin v. Crailsheim, Rektor in Gunzenhausen, Pf. in Roth am See, 1639 bis 56. Georg Lakkorn v. Hall, Pf. in Bibersfeld 1656–62. August Reusch gen. Sachs, gewes. Feldprediger des General Horn 1662–75. Joh. Chr. Diefenbach 1675–80. Joh. Dav. Ines 1680–1723. Jerm.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 445. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_445.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)