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Der gemischte Wald der Gemeinde mit 70 Hektar liefert jährlich ca. 20 Raummeter und 300 Wellen und einen Erlös von 300 Mark für die Gemeindekasse.

Weiden hat Braunsbach nicht, aber der Schalhof.

Die Güterstücke der Gemeinde im Gehalt von 8 Hektar sind um 900 Mark verpachtet.


Alterthümer:

Unterhalb Braunsbach auf dem linken Ufer des Kochers stand rechts vom Weg nach Arnsdorf die Kapelle zu den 7 Geschwistern, (entweder, wie Widmann will, die 7 Kinder der heil. Felicitas, oder die 7 Makkabäer) nach Herolt erbaut von den Eisenhut. Man fand dort kleine Hufeisen, farbige Töpfe, Gläser, Münzen. Eine edle Witfrau Eisenhuts v. Enningen soll mit ihren 7 Kindern oft zu dieser Kapelle gekommen, Almosen gegeben und die Landleute freundlich angesprochen haben. Nach Widmann wurde die Kapelle im Bauernkrieg zerstört, s. Herolt ed. Schönh. S. 21.

Die Kapelle ist heute noch besonders versteint. Die Steine tragen ein noch unbekanntes Wappen.

Unweit des Schalhofes am Bergabhang gegen den Kocher mitten in dickem Waldgestrüpp befindet sich das schon in den Kirchenbüchern von Braunsbach 1631 erwähnte sogen. alte Schloß. Da nach Widmann die Kapelle zu den 7 Geschwistern gerade unter dem „Knock“ des Schlosses Enningen lag, so ist hier der Burgsitz der Herren v. Enningen zu suchen. Doch war schon zu Widmanns Zeiten nichts mehr davon zu sehen als Gräben und Mauerreste.

Südlich vom Schalhof gegen die Orlacher Klinge bezeichnet „die alte Küche“ eine alte Niederlassung. Ein alter Graben ist noch sichtbar. Auf einem alten Bild von Braunsbach soll hier eine Burg eingezeichnet sein.

Die Haller Landheeg zog, heute noch theilweise in einem Strich Gehölz bemerkbar, zwischen Arnsdorf, Rückertshausen und der Ruine Bachenstein den Berg herab gegen Döttingen, dort in einem nahezu rechten Winkel sich gegen Süden wendend, den Kocher aufwärts zu der Kapelle, dann von West nach Ost sich wendend, bergauf oberhalb der Orlacher Klinge am Schalberg hin nach Orlach, so daß der Schalhof ausgeschlossen blieb. W. F. 7, 451.

Unter den Flurnamen ist außer den Kapelläckern nur noch der Schwendersbühl beim Schalhof, vom Volk Schwendersbibel genannt, zu bemerken.


Geschichte. Braunsbach, 1263 Brunsbach nach einem alten Herrn Bruno genannt wie der nahe gelegene Braunsberg (vgl. übrigens auch Braunoltswiesen auf der Höhe über Braunsbach im OA. Hall), hat eine wechselvolle Geschichte wie keine andere Gemeinde des Bezirks, welche leider bis zur Reformation nicht genügend durch Urkunden aufgehellt ist.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 430. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_430.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)