Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 386.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Auf den Besitz des Klosters Schönthal weist der Priorsberg, auf den der St. Katharinenpfründe der Katharinenberg. Im Distrikt Thiergarten nahe beim Kloster Schönthal, aber auf Berlichinger Markung, hatte das Kloster einen Thiergarten.

Von sonstigen Flurnamen sind zu nennen: Bannholz, Barchfeld, Eßlinger, „im Fuchsen“, Roßberg, Rutschenberg, Tanzenäcker, Weihenbronnen.


Berlichingen, alt Berelahinga a. 800 Cod. Lauresh. III, 127 Nr. 34, 78 (cfr. Beringen = Bieringen, der Mutterort von B.), = Sitz der Nachkommen eines Berelach, vom Volk Berlingen genannt, der Stammsitz des alten Hauses der Herren von Berlichingen, erscheint erstmals im Jahr 800 als im Jagesgowe gelegen. Das Kloster Lorsch erhielt hier eine casa.

Nach der Ortssage bestand der Ort ursprünglich aus sieben Bauernhöfen. Daß Berlichingen in alter Zeit ganz den Herren von Berlichingen gehörte, ehe das Kloster Schönthal stand, wie Konrad v. Berlichingen in dem Prozeß gegen das Kloster 1483 behauptete, hat nichts gegen sich. Jedenfalls aber hatte das Kloster 1176 ein praedium, 1177 terram in Berlichingen und in Erlahe mit der Bergwand, die bis nach Berlichingen reicht. W. U. 2, 179, 185. Der Schönthaler Besitz wuchs rasch, daß das Kloster schon 1217 sich unter dem Abt Albert mit Engelhard von Berlichingen wegen einer Landscheid in territorio Berlichingen und 1234 wiederum mit demselben wegen aller ihrer Rechte in Berlichingen vertrug. W. U. 3, 338. Jagsth. Urk. Weitere Erwerbungen machte das Kloster 1301 (halben Zehnten), 1324 (halbes Gericht), 1334 (Äcker), 1348, 57, 61, 78, 1408 von den Herren von Berlichingen.

Neben diesen erscheinen besitzberechtigt 1220 Heinrich, Küchenmeister von Nortenberg, und 1301 Diether von Nagelsberg, der wie Engelhard v. B. ein Bocksbergischer Lehensmann war.

Der Zehnte war 1301 würzburgisches Lehen und Afterlehen Konrads von Bocksberg, die Burg, welche bisher freieigen gewesen, wurde 1292 hohenlohisches Lehen, war aber seit 1347 würzburgisches Lehen. Das Dorf war in eine Berlichingische und eine Schönthalische Hälfte getheilt. Die Straße schied beide Theile. Die hohe Obrigkeit stand Mainz zu. B. gehörte in die Cent Ballenberg. Die Vogtei und das Gericht war hälftig getheilt, doch hatte Schönthal den Vorsitz. Der Schultheiß war

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_386.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)