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70 Grad, steht in geringen Jahren dem Kocherthäler nach, übertrifft ihn aber in guten Jahren, hat jedoch die Neigung zum Schwerwerden. Der Absatz geht meist in die Umgegend, aber auch in weitere Entfernung.

Die Gemeinde besitzt 27 Mrg. Laubwald, der aber als zu junger Bestand noch keinen Ertrag liefert. Der frühere Gemeindewald ist längst an die Bürger vertheilt, von denen jeder fast seinen eignen Wald besitzt.

Als Weide dienen neben Brach- und Stoppelfeld Ödungen, die mit einheimischen Schafen befahren werden. Die Pferchnützung wirft der Gemeinde ca. 250 ℳ ab, die Weide sonst nichts.

Die wenigen Güterstücke der Gemeinde sind theils dem Schäfer überlassen, theils zu 8 ℳ verpachtet.

Schafe halten in Belsenberg der Ortsschäfer mit den meisten Bürgern, in Rodachshof und Siegelhof die Bauern mit Hilfe eines Schafknechts. Sommer und Winter laufen ca. 400 Schafe (feinere Bastarde) auf der Markung.

Die Stiftung besitzt 10.700 ℳ Grundstocksvermögen, Armenstiftungen sind im Betrag von 150 ℳ vorhanden.


Alterthümer. Im Norden des Ortes auf der Hochebene führt die hohe Straße vorüber. Auf den Steinäckern, im Volksmund auch Hausäcker, nördlich vom Dorf, fand man beim Graben eines Schachtes Scherben von Gefässen sowie Brandschutt. Es soll dort ein Haus gestanden sein. Der Ort soll überhaupt eine größere Ausdehnung gehabt haben. Im Österholz am Kirchenweg fanden sich beim Ausstocken eines Waldes kleine Hufeisen und Sporen. Das feste Haus der Herren v. Belsenberg dürfte bei den Hofäckern gestanden sein. Unmittelbar vor denselben gegenüber dem Hause des Schultheiß Schwarz fand man vor ca. 70 Jahren eine alte starke Grundmauer, die auf ein festes Haus hinwies. Am Österbach stand vor Zeiten eine Mühle. Es spuckt noch heute dort. Man will ein gespenstisches Fuhrwerk kommen hören, in dem zwei Männer sitzen.

Alte Gräber finden sich an der Kreuzung der Straße von Dörzbach und Stachenhausen nach Hermuthausen. S. Stachenhausen.

Das interessanteste Alterthum ist die Ruine zum heil. Kreuz im Osten von Belsenberg auf dem halben Weg zum Siegelhof. In heiliger wildverwachsener Einsamkeit eine Einsenkung des

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_373.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)