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Diener am Wort Gottes, mit dem sie zeugt 7 Kinder, leben noch 2: Friedrich Bien, Pfarrer zu Ornberg, und Amalie Elisabeth;

2. mit Herrn Joh. Ludwig Renner anno 1638 28. Aug. Pfarrer zu Rupertshofen, danach zu Belsenberg, mit ihm erzeugt 6 Kinder, leben noch 2: Johann Ludwig und Susanna Judith. Starb selig 1658 10. Mai. Gott verleihe ihr eine fröhliche Auferstehung.“

Auf dem Thurm in den Schalllöchern hängen 3 Glocken. Die große hat die Inschrift in gothischen Buchstaben: Anno dom. 1433. Lux. Marx. Mateus. Johannes. Die mittlere: Karl Ludwig, Fürst zu Hohenlohe. Umgegossen von J. G. König in Langenburg. Sie soll ursprünglich zur Kreuzkapelle gehört haben. Die kleine: C. König in Langenburg hat mich gegossen 1856.

Das Pfarrhaus liegt unmittelbar hinter der Kirche, ganz vom Dorf abgesondert, etwas winterlich an einer waldigen Bergwand, ist aber bequem eingerichtet. Dasselbe wurde 1748 wegen allzugroßer Feuchtigkeit abgebrochen und 1749 neu aufgebaut (Wib. Chron. von Langenburg Msc. 110). Kirche und Pfarrhaus sammt der Schule hatte früher die Standesherrschaft Hohenlohe-Langenburg zu unterhalten, seit der Ablösung aber jene die Stiftung, das Pfarrhaus der Staat und die Schule die Gemeinde.

Das Schulhaus steht neben dem Pfarrhaus an- und in den Berg hineingebaut. Es wurde 1840 auf dem großen herrschaftlichen Keller, der jetzt der Gemeinde gehört, erbaut und enthält ein geräumiges, helles Lehrzimmer und die Wohnung des Lehrers.

Das Rathhaus auf der rechten Seite des Deubaches mitten im Dorf ist das frühere Schulhaus, das schon 1603 erbaut, 1675 baulich verbessert wurde (Wib. Chron. von Langenburg), bietet für die Gemeindebehörden genügenden Raum. Von 1840–64 diente es als Armenhaus, seit 1864 als Rath- und Armenhaus. An öffentlichen Gebäuden besitzt die Gemeinde noch eine Kelter mit 6 Bäumen und ein Schafhaus.

Brunnen sind 4 laufende und 5 Pumpbrunnen vorhanden.

Die Bevölkerung ist von untersetzter Statur und mittelkräftigem Bau. Die hauptsächlichsten Todesursachen bei den Erwachsenen sind Altersschwäche und Auszehrung. Die ländliche Tracht ist ganz im Verschwinden begriffen.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_371.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)